Maskenpflicht und Infektionsanstieg: Drohen neue Corona-Wellen?
Monatelang war es still geworden. Aber jetzt hört man es wieder, das böse C-Wort: Corona ist zurück. In den Köpfen, aber leider auch immer häufiger auch in den Atemwegen: Die Zahl der im Labor bestätigten Fälle steigt wieder, allerdings auf relativ niedrigem Niveau. Und sogar die Maskenpflicht ist wieder aktuell: Die wurde gerade vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein für die Notaufnahme und die Aufnahmestation in Kiel verhängt. Drohen uns neue Infektionswellen?
Maskenpflicht im Krankenhaus – ein Grund zur Sorge? „Es besteht keine akute Gefahr“, beruhigt Infektionsmediziner Professor Helmut Fickenscher in den „Kieler Nachrichten“. „Die meisten Menschen sind doppelt oder vierfach geimpft, die meisten von uns haben bis zu zweimal eine Corona-Infektion gehabt. Das bedeutet, der Schutz vor schweren Verläufen besteht weiterhin.“
Vorige Woche wurden bundesweit rund 2400 nachweislich an Covid-19 Erkrankte gemeldet. Das ist mehr als eine Verdopplung im Vergleich zur Woche bis 9. Juli, als es rund 1000 waren. Zu bedenken ist, dass mittlerweile viel seltener getestet wird.
Der Anstieg der Meldezahlen geht einher mit einem steigenden Anteil der Variante EG.5
Der Anstieg der Meldezahlen geht einher mit einem steigenden Anteil der Variante EG.5. Fachleute gehen allerdings nicht von einer besonderen Gefährlichkeit der auch Eris genannten Variante aus. Laut RKI-Bericht wurden in den vergangenen Wochen etwa ein Viertel der offiziell gemeldeten Corona-Patienten ins Krankenhaus eingewiesen.
Im Sommer gab es ja auch in den vergangenen Jahren eher weniger Fälle – droht uns ein starker Anstieg der Infektionen, wenn das Wetter (noch) herbstlicher wird? „Ich erwarte saisonal bedingte Anstiege der Coronavirus-Infektionen, mit erneuten Wellen im Herbst und Winter“, so Impfstoff-Forscher Leif Erik Sander von der Berliner Charité im ZDF. „Aufgrund der breiten Bevölkerungsimmunität gehe ich aber nicht von sehr hohen Wellen oder einer übermäßigen Belastung der Krankenhäuser aus – ganz ausschließen kann man stärkere Wellen aber nicht.“
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Laut RKI-Bericht lag die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen allgemein in der Bevölkerung „auf einem niedrigen Sommerniveau“. Sie sei neben Corona hauptsächlich auf Rhinoviren zurückzuführen, also Schnupfen- und Erkältungserreger.
Die WHO hatte den internationalen Corona-Gesundheitsnotstand vor rund drei Monaten für beendet erklärt. Die Datenlage hat sich im Vergleich zu den Pandemiejahren verschlechtert. Die WHO hat nach eigenen Angaben immer weniger Informationen über die Corona-Lage in der Welt.