Darum verbietet sich Hürzeler trotz der Nullnummer eine Stürmer-Diskussion
Hamburg ist fußballerisch dieser Tage eine Stadt der Gegensätze. Während der HSV bei spektakulär erfolgreicher Offensive immer wieder defensive Mängel offenbart (Ausnahme: gegen Hertha), hat St. Pauli in drei Ligaspielen erst ein Gegentor kassiert. Aber eben auch erst zwei geschossen und beim Remis in Fürth die zweite Nullnummer in Folge verbucht.
Stürmer Andreas Albers sagt: „Wir haben jetzt zwei Spiele zu Null gespielt, darüber können wir nicht klagen. Aber vorne müssen wir mehr Zug kreieren.“ Kann man so zusammenfassen. Wobei eigentlich zu differenzieren ist: Nach der Pause erspielte sich St. Pauli in Fürth Chancen, hundertprozentige sogar. Die besten vergaben Marcel Hartel (90.+2) und der eingewechselte Albers selbst (85.).
Hürzeler in Fürth hat „mit das Beste“ in seiner Amtszeit gesehen
„Generell haben wir uns heute nicht so viele Chancen herausgespielt, wie wir es gerne hätten“, sagte Hartel dennoch. „Aber wir haben uns genug Chancen herausgespielt, um das Spiel zu gewinnen“, ergänzte Kapitän Jackson Irvine.
Die zweite Halbzeit, in der St. Pauli meistens die Kontrolle über Ball und Gegner innehatte und bis auf zwei Fürther Möglichkeiten nichts zuließ, sei „mit das Beste“ gewesen, was er in seiner Amtszeit bisher gesehen habe, sagte Trainer Fabian Hürzeler trotz Torlosigkeit. Das vor der Pause gehörte nicht dazu.
Ja, St. Pauli dominierte die Anfangsminuten. Ließ dann aber stark nach und Fürth zu Chancen kommen. Manch einer (Marcel Hartel) machte die Hitze dafür mitverantwortlich, manch anderer (Jackson Irvine) wollte darin keine Ausrede suchen: „Das galt ja für beide Teams.“
Afolayan in der Sturmspitze bei St. Pauli wirkungslos
Die positive Erkenntnis: Die Null stand hinten trotzdem. Das war ohnehin das, was dem Trainer wichtig war: „dass wir eine defensive Stabilität haben. Und die hatten wir bis auf ein, zwei Szenen.“ Außerdem wichtig war ihm, „dass wir jetzt nicht wieder eine Stürmerdiskussion anfangen.“ Es hat nichts damit zu tun, ob man einen Stürmer haben oder nicht. Die Chancen „kann jeder versieben“. Wobei es natürlich zuvorderst Aufgabe der Stürmer ist, Tore zu erzielen. In Fürth versuchte sich zuerst Oladapo Afolayan in der Spitze, der bis zur Auswechslung in der Pause sechs Ballkontakte hatte und ohne Aktion nennenswerte Aktion blieb. Joker Danel Sinani fand immerhin etwas mehr Bindung zum Spiel.
Das könnte Sie auch interessieren: „Wirklich frech“: St. Pauli ärgert sich über den Schiedsrichter
Und Albers erzielte sogar ein Tor. Nur zählte es nicht, weil Schiedsrichter Tom Bauer meinte, Damian Michalski habe Eric Smiths Freistoß in der Nachspielzeit nicht kontrolliert, sondern unkontrolliert geklärt. Dadurch blieb Andreas Albers’ Abseitsposition eine solche und sein Treffer (90.+5) wurde aberkannt. „Komplett ärgerlich“ fand das der Stürmer. Zumal er deshalb wieder eine Nullnummer erklären musste, die übrigens gleichbedeutend war mit St. Paulis erstem Punktverlust außerhalb Hamburgs unter Hürzeler im zehnten Auswärtsspiel.