Favoriten-Sturz bei Darts-WM: Snakebite küsst das Glück – zum ersten Mal Weltmeister
London –
Paradiesvogel Peter Wright kamen sofort die Tränen. Nach dem größten Triumph seiner Laufbahn umarmte der Schotte mit großer Hingabe den WM-Pokal, dann führte er ein spontanes Tänzchen vor seinen Fans auf.
„Das klingt unglaublich. Jetzt bin ich tatsächlich Weltmeister“, sagte „Snakebite“ mit passend zum Shirt lila gefärbten Haaren auf der Bühne. Der 49-Jährige hatte zuvor den Weltranglistenersten Michael van Gerwen im Darts-Finale von London am Mittwochabend mit 7:3 geschlagen und damit für eine echte Überraschung gesorgt.
Darts-WM: Peter Wright kassiert rund 591.000 Euro
Der Sieg im Alexandra Palace beschert Wright nicht nur die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy, sondern auch ein Preisgeld von 500 000 Pfund (591.000 Euro). „Ich bin natürlich sehr enttäuscht, aber was soll ich machen? Peter hat hervorragend gespielt“, sagte der geschlagene van Gerwen, der Wright eine große Leistung attestierte.
Im Konfettiregen reckte der Schotte den Riesenpokal in die Höhe. Als er auf den Anteil seiner Frau angesprochen wurde, stockte ihm die Stimme. Wright war sprachlos.
Peter Wright: „Ich war jetzt einfach dran“
Er beendete mit dem Sieg seine Misere gegen van Gerwen, dem er zuvor in neun Major-Finals immer unterlag. „Ich habe große Spiele verloren, deshalb hatte ich schon im Vorfeld das Gefühl, dass ich jetzt einfach dran bin. Und das habe ich jetzt auch gemacht“, betonte Wright.
In der Weltrangliste verbessert sich der neue Weltmeister, dem am Mittwoch zahlreiche Aufnahmen mit der Maximalpunktzahl von 180 gelangen, auf Rang zwei. Das Duell auf allerhöchstem Niveau war nach knapp drei Wochen WM ein beeindruckender Schlusspunkt und echte Werbung für den Sport.
Der vom Publikum gefeierte Herausforderer nahm nach drei starken Auftritten gegen Jeffrey de Zwaan (4:3), Luke Humphries (5:3) und Gerwyn Price (6:3) sein ganzes Selbstbewusstsein mit ins Finale. Der ruhige Silvesterabend („Film schauen im Hotel und schon vor Mitternacht einschlafen“) schien dem Schotten zunächst gut getan zu haben. Bei DAZN kündigte er schon vor dem Match an: „Es spielt ein neuer Snakebite, der sehr glücklich mit seinen Darts ist. Ich bin bereit.“
Erst nach seinem Fehlstart und den zwei für Werbung genutzten Spielpausen legte van Gerwen eine mächtige Schippe drauf und knüpfte an sein gewohnt hohes Niveau an. Im dritten Set warf er eine starke Aufnahme nach der anderen, sein Average von 121,9 Punkten ließ Wright keine Chance. Es entwickelte sich das erhoffte hochklassige Endspiel, bei dem sich der mutige Schotte nicht einschüchtern ließ, obwohl van Gerwen zuweilen angsteinflößend brüllte und jubelte. Die so wichtige 3:1-Führung verpasste Wright nur um wenige Millimeter.
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Das rasante Darts-Spektakel vor 3000 Zuschauern im „Ally Pally“ entschädigte für viele Partien in den finalen Runden, die deutlicher ausgefallen waren als erwartet. Es ging hin und her: Wright warf sieben perfekte Darts und checkte mit beeindruckender Sicherheit aus, das zwischenzeitliche 4:2 mit 15 von 25 Doppeltreffern verblüffte nicht nur van Gerwen, sondern auch zahlreiche Experten. Dass Wright zuvor bereits 59 Partien gegen van Gerwen verloren hatte, war ihm nicht anzumerken.
Zuschauer im Alexandra Palace feiern Peter Wright
„The Green Machine“ kämpfte sich zwar noch einmal auf 3:4 heran, musste sich trotz ordentlicher Leistung aber dem vor allem in der Schlussphase herausragenden Wright geschlagen geben. „Peter Peter Wright Peter Wright Peter Peter Wright“, tönte es in voller Lautstärke in der Arena im Norden Londons. Dauersieger van Gerwen war schon bei seinem Einlauf ausgepfiffen worden. (dpa)