Neuer Sport-Streamingdienst Dyn startet: Was zeigt er, was kostet er?
In dieser Woche beginnt ein gewagtes Experiment. Dyn (gesprochen: Dein) ist ein neuer Sportstreaming-Anbieter, der ausgerechnet auf den Lieblingssport der Deutschen verzichtet. Sportarten jenseits des Fußballs ist das Konzept der neuen Plattform des ehemaligen DFL-Managers Christian Seifert und des Medienunternehmens Axel Springer SE.
„Wir wollen nachhaltig die deutsche Sport- und Medienlandschaft positiv verändern“, sagt Seifert.
Die erste Live-Übertragung ist am Mittwoch (19 Uhr) vom Handball-Supercup des deutschen Meisters THW Kiel gegen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen in Düsseldorf.
Was läuft bei Dyn?
Zum Portfolio gehören zum Start fünf Sportarten: Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Hockey. „Unser Kern ist die nationale Liga”, sagt Seifert. „Das ist der Anker für den Fan.” Dafür hat Dyn selber Verträge mit mehreren Ligen abgeschlossen, aber auch Kooperationen mit anderen Streamingportalen.
Insgesamt verspricht Dyn mehr als 2000 Live-Spiele pro Jahr. Am umfangreichsten ist das Handball-Angebot mit 1. und 2. Bundesliga der Männer, der Bundesliga der Frauen sowie – dank einer Kooperation mit dem Streamingdienst DAZN – mit European und Champions League. Für Basketball-Fans ist die 1. Bundesliga Männer und die Champions League im Angebot. Jeweils Männer- und Frauen-Bundesliga gibt es im Volleyball und im Hockey.
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Zu sehen gibt es auch die Tischtennis-Bundesliga der Männer. Zuletzt gab das Unternehmen bekannt, dass Dyn von den Tischtennis-Europameisterschaften im September in Malmö die Spiele mit deutscher Beteiligung und alle Begegnung vom Achtelfinale an überträgt.
Was kostet das Abonnement?
Das Monatsabonnement von Dyn kostet 14,50 Euro. Im Jahresabo beträgt der Preis 12,50 Euro pro Monat. Es handele sich nicht um ein „Einführungsangebot“, das bald über den Haufen geworfen werde, sagte Dyn-Manager Andreas Heyden. Zehn Prozent der Abo-Netto-Erlöse sollen im Übrigen an die nationalen Ligen der Sportarten zur Nachwuchsförderung gehen.
Wie ist Dyn zu empfangen?
Dyn funktioniert über Webbrowser, Mobilgeräte, Tablets, Streaming-Sticks und Smart-TVs. Dazu gibt es verschiedene Partnerschaften. Das Programm ist beispielsweise auch über die Zugänge von Sky und Telekom (Magenta) zu empfangen, aber nicht im Preis dieser Pay-Anbieter enthalten.
Was gibt es nicht zu sehen?
Eishockey sollte zum Programm gehören, doch die DEL verlängerte im Vorjahr den Vertrag mit der Telekom und deren Angebot MagentaSport. „Keine Frage, wir hätten uns gefreut, auch die DEL auf der Plattform zu haben“, sagt der von Springer gekommene Dyn-Manager Marcel Wontorra.
Zudem benötigen die Fans einiger Sportarten ein weiteres Abo, wenn sie alle Spiele ihres Lieblingsklubs sehen wollen. So läuft mit der Euro League der wichtigste Basketball-Europapokal sowie der Euro Cup beim Konkurrenten Telekom. Auch Sportdeutschland.TV hat etwa beim Volleyball Angebote wie die Champions League, die Dyn fehlen.
Was kann man ohne Abonnement schauen?
Dyn hat eine umfangreiche Vereinbarung mit ARD und ZDF geschlossen. Die öffentlich-rechtlichen Sender dürfen dank Sublizenzen über ihre gemeinsame Sportrechte-Agentur SportA bewegte Bilder mehrerer Bundesligen zeigen. Die Vereinbarung umfasst unter anderem TV- und Internet-Rechte für bis zu zwölf Spiele der Basketball-Bundesliga und des Pokals sowie für bis zu zwölf Spiele der Handball-Bundesliga und des Pokals.
Dyn wolle außerdem „die Reichweite zwischen den Spielen erhöhen“, sagt Seifert. Dafür produziert sein Unternehmen bewegte Bilder, die andere Medien oder die Clubs selber ohne Gebühr über verschiedene digitale Wege ausspielen sollen. Dyn kündigte an, dass einige redaktionelle Formate nur wenige Stunden nach der Sendung kostenfrei auch auf den YouTube-Kanälen von Dyn gesehen werden können. In der ersten Saison zeigt Dyn zudem alle Hockey-Spiele der Bundesliga der Männer und Frauen bei Youtube.
Welches Personal ist für Dyn tätig?
Für die Sportarten übergreifende Moderation sind Anett Sattler und Kevin Gerwin verpflichtet worden. Das Live-Team besteht aus mehr als 40 Kommentatoren, Moderatoren und Experten. Zum Team der Handball-Kommentatoren gehören Florian Naß und Florian Schmidt-Sommerfeld, zu den Experten zählen die ehemaligen Weltklassespieler Stefan Kretzschmar und Pascal Hens sowie der frühere Bundestrainer Dagur Sigurdsson.
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Bekannte Fachleute für anderen Sportarten sind unter anderem Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste, Basketball-Rekordnationalspieler Patrick Femerling und Ex-Bundesliga-Trainer Stefan Koch sowie der frühere Beach-Volleyballer Alexander Walkenhorst. (dpa/fs)