„Wenn das passiert …“: St. Pauli sucht noch sein letztes Puzzleteil
Als Referee Sven Jablonski ein letztes Mal in seine Pfeife geblasen hatte, war es schier geisterhaft still am Millerntor. Natürlich keine Pfiffe, aber auch keine aufbauenden Gesänge für einen FC St. Pauli, der beim 0:0 gegen Magdeburg stark gespielt, aber weder sich noch die Fans belohnt hatte.
„Ich kann die Leute verstehen, es war frustrierend“, räumte Jackson Irvine ein, der selbst sichtlich damit zu tun hatte, dass er und seine Mannen abermals so viele Möglichkeiten hatten ungenutzt verstreichen lassen. „Wir tun alles, was wir tun können“, sagte der Kapitän. „Wir verteidigen stark, wir kreieren Chancen.“ Und er stellte sich selbst die Frage: „Ist es das fehlende Glück? Oder fehlt es an Konzentration? Wir müssen die Antwort finden. Möglichst schnell.“ Denn es sei das letzte Puzzleteil, das fehle.
Endlich Tore? St. Pauli-Profis glauben weiter fest daran
Der Glaube an sich, unterstrich Irvine, sei weiterhin vorhanden. „Wir schauen uns an und wissen, dass die Tore da sind im Team. Wir müssen einfach weitermachen mit dem, was wir tun, denn wir glauben an den Prozess, den wir durchlaufen.“ Die Chancen seien ja da, für ihn, für die Stürmer, für die Außenbahner. „Wir müssen einen mal über die Linie drücken, denn wenn das passiert …“
Dann löst das vermutlich eine Blockade, die viele in Braun-Weiß gerade mit sich herumschleppen. „Der Kopf spielt im Fußball allgemein eine riesige Rolle”, befand Fabian Hürzeler und machte es sich als Trainer zur Aufgabe, „den Spielern weiterhin Selbstvertrauen zu geben: „Denn ich glaube, dass dann früher oder später der Knoten mal platzen wird”.
St. Pauli-Coach Hürzeler will keine Stürmer-Diskussion
Dass Spiele wie solche gegen Magdeburg untauglich dafür sind, die in der Öffentlichkeit schon länger währende Stürmer-Debatte zum Verstummen zu bringen, ist auch dem 30-Jährigen klar. „Aber wir lassen die Diskussion nicht an uns heran, sie ist bei uns intern kein Thema.” Denn es gehe vor allem darum, sich – analog zur Rückserie der Vorsaison – wieder „ein gewisses Spielglück zu erarbeiten”.
Der Ansicht ist auch Eric Smith, der es ähnlich ausformulierte wie Irvine zuvor. „Den Ball ins Netz zu bekommen, ist offensichtlich der härteste Teil im Fußball”, stöhnte der Schwede, der allerdings auch fand: „Die meisten unserer Schüsse waren direkt auf den Torhüter, nicht wirklich in die Ecken. Wir müssen es härter für den Torhüter machen im Abschluss.”
Saad zeigt sich selbstkritisch: „Ruhe hat gefehlt“
Ein Kritikpunkt, bei dem sich unter anderem Elias Saad angesprochen fühlte. „Vielleicht hat die Ruhe vorm Abschluss gefehlt. Ich war zu hektisch”, analysierte der Wirbelwind, der eigentlich ein prima Spiel gemacht hatte. „Nachdem ich einen ausgespielt hatte, wollte ich einfach aufs Tor schießen. Da muss ich einfach klarer und ruhiger werden.”
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Und er will etwas dafür tun. „Ich werde mir auf jeden Fall nach dem Training ein paar Bälle nehmen und der Situation nachgehen, so dass ich dann hoffentlich im nächsten Spiel die Chancen rein mache”, kündigte Saad an. Denn ein Tor, das fand auch Smith, „ist der letzte Teil, der uns noch fehlt”.