Zu heiß? Zu nass? So war der Sommer wirklich
Sie sind schon länger nicht mehr ins Schwitzen gekommen in diesem zuletzt recht frischen Sommer? Die Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fällt dennoch eindeutig aus: Als 27. Sommer in Folge war der diesjährige wieder zu warm.
In Hamburg fiel von Juni bis August mit 305 Litern je Quadratmeter zwar deutlich mehr Regen als im Durchschnitt der Referenzperiode von 1961 bis 1990 mit 218 Litern. Allerdings schien mit 700 Stunden auch die Sonne deutlich länger als die zu erwartenden 618 Stunden, wie der DWD mitteilte. Die Durchschnittstemperatur erreichte 18,2 Grad. Das ist ein gutes Stück wärmer als die 16,5 Grad aus der Referenzperiode.
DWD: Mehr Sonnenschein in Hamburg als erwartet
Im Schnitt aller 16 Bundesländer lag die Durchschnittstemperatur bei 18,6 Grad. Damit lag der diesjährige Sommer um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung genau ein Grad. „Seit nun 27 Jahren werden in Deutschland zu warme Sommer gemessen“, sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. „Wieder können wir den Klimawandel live erleben.“
In diesem Jahr war der Sommer den DWD-Angaben zufolge von großen Schwankungen geprägt: Es gab tropische Hitze, aber auch frühherbstlich frische Temperaturen. So wurde am 3. Juni in Sohland an der Spree (Landkreis Bautzen) mit minus 0,7 Grad der bundesweite Sommer-Tiefstwert ermittelt. Im weiteren Verlauf des Juni wurde es dagegen merklich wärmer – im Südwesten Deutschlands sogar außergewöhnlich warm.
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Womöglich erinnern sich diejenigen, die in den vergangenen Wochen vor allem den Regenschirm brauchten und über eher frische Temperaturen klagten, gar nicht mehr so recht an die Hitzetage im Juli, die die Menschen ordentlich ins Schwitzen brachten – ganz besonders am 15. Juli bei 38,8 Grad in Möhrendorf-Kleinseebach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) in Bayern. Und auch Mitte August zeigte sich der Sommer nach einem eher herbstlich-kühlen Monatsbeginn wieder mit ordentlichem Temperaturanstieg, aber auch mit sehr feuchter Luft.
Überhaupt geizte der Sommer 2023 nicht mit nassen Tatsachen: Mit rund 270 Litern pro Quadratmeter fiel in diesem Sommer ein gutes Zehntel mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Laufe des Sommers gab es Niederschläge im ganzen Land: Ihren Höhepunkt erreichten sie im August mit teils heftigen Starkregen- und Hagelgewittern.
DWD: Sommer 2023 verabschiedet sich mit Dauerregen
Mit Dauerregen und steigender Hochwassergefahr verabschiedete sich der Sommer im Südosten. Direkt an den Alpen wurden im Laufe der drei Monate bis zu 600 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen. In Bad Berneck (Landkreis Bayreuth) im Fichtelgebirge wurde während eines Unwetters am 22. Juni mit 120,7 Litern Niederschlag pro Quadratmeter die höchste Tagesmenge erfasst.
Doch trotz aller Regen- und Gewitterwolken: Die Sonne bahnte sich auch im Sommer 2023 ihren Weg. Mit 720 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer das Soll von 614 Stunden für die Vergleichsperiode 1961 bis 1990 um etwa 17 Prozent. Der Juni war sogar der zweitsonnigste seit Messbeginn. Am meisten schien die Sonne mit mehr als 800 Stunden im Alpenvorland und an der Grenze zur Schweiz.
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Die Vereinten Nationen (UN) bezeichnen den Klimawandel als langfristige Veränderungen der Temperaturen und Wettermuster, die seit dem 19. Jahrhundert „hauptsächlich auf menschliche Tätigkeiten zurückzuführen“ seien – diese sind nach UN-Angaben vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas. (dpa/fbo)
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