„Setz dich hin!“ Schröder-Zoff mit Bundestrainer bei Super-Sieg
Auch ein heftiger Zwist mit Kapitän Dennis Schröder im Mittelpunkt hat die deutschen Basketballer bei der WM auf dem Weg zum Gruppensieg nicht aufhalten können.
Das Team von Bundestrainer Gordon Herbert schlug zum Abschluss der Zwischenrunde Slowenien um NBA-Superstar Luka Doncic überraschend deutlich mit 100:71 (38:34), durch den fünften Sieg im fünften Spiel auf Okinawa geht es in der Runde der letzten Acht am Mittwoch in Manila/Philippinen gegen den Zweitplatzierten der Gruppe L.
DBB erstmals seit 2006 wieder im WM-Viertelfinale
Die Auswahl des DBB steht erstmals seit 2006 wieder in einem WM-Viertelfinale, der Gegner ist noch offen. Lettland oder Titelverteidiger Spanien kommen infrage – die Entscheidung fällt am Nachmittag.
Beim Duell zweier im Turnierverlauf ungeschlagener Teams konnte Herbert auf Schröder setzen. Der Point Guard hatte am Freitag gegen Georgien (100:73) einen Schlag abbekommen, konnte aber trotz Rückenproblemen spielen. Dagegen fehlte der seit dem Auftakt am Knöchel verletzte Franz Wagner erneut, es gibt aber Hoffnung für einen Einsatz im Viertelfinale.
Gordon Herbert über Doncic: „Er ist einer der besten Spieler der Welt.“
Es ging neben Platz eins auch darum, das Blatt zu wenden. Denn das deutsche Team war an den Slowenen bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 im Viertelfinale klar gescheitert, im Vorjahr hatte es bei der Heim-EM auf dem Weg zu Bronze gegen Doncic und Co. die einzige Vorrundenniederlage in Köln gegeben.
Auch deshalb wusste Herbert, worauf es im Kampf um den Gruppensieg ankommen würde. „Der Großteil unseres Meetings drehte sich um Luka“, sagte der Kanadier zur Vorbereitung auf das Spiel. „Er ist einer der besten Spieler der Welt.“
Und der Point Guard von den Dallas Mavericks zeigte bei der WM-Premiere gegen das DBB-Team direkt, was in ihm steckt. Sieben der ersten neun Punkte gingen auf sein Konto, das deutsche Team fand anfangs überhaupt kein Mittel und zeigte dann auch noch Nerven.
Herber brüllt Schröder an: „Setz dich hin“
Der 29 Jahre alte Schröder stritt sich mit Daniel Theis in einer Auszeit heftig und ignorierte dabei zunächst den kanadischen Coach, der wegen des deutlichen Rückstands nach 5:57 gespielten Minuten Anweisungen geben wollte. „Setz Dich hin“, brüllte Herbert zu Schröder und packte diesen anschließend auch am Arm.
Schröder aber blieb stehen und konterte die Worte des Bundestrainers: „Rede nicht so mit mir.“ Herbert ließ den Spielführer nach der hitzigen Auszeit zunächst auf der Bank und brachte den jungen Justus Hollatz in die Partie. Schröder und Theis, die sich schon lange kennen und als Freunde gelten, hatten sich später im zweiten Viertel im Arm und sprachen sich aus.
Nachdem Streit erst Rückstand dann souverän
Der Zwist zeigte Wirkung, Slowenien nutzte die Unruhe, setzte sich ab und führte schnell zweistellig (22:11/10. Minute). Erst Mitte des zweiten Viertels fand das deutsche Team seinen Rhythmus, verteidigte besser, der Rückstand schmolz zusammen. Ein starker Lauf bis zur Pause brachte sogar die Führung.
Das DBB-Team hatte den Europameister von 2017 und Doncic (24) auch nach dem Gang aus der Kabine gut im Griff. Schröder verbuchte in kurzer Zeit acht Punkte, traf stark von der Dreierlinie – und bediente Theis ausgezeichnet. Dieser stellte auf 52:42 (25.), die erste Zehn-Punkte-Führung gelang.
Am Mittwoch steht das Achtelfinale an
Deutschland um Topscorer Schröder, dem ein Double-Double (24 Punkte, 10 Assists) dominierte jetzt das Geschehen und zog weiter davon (66:45/28.), Slowenien schaffte es nicht mehr, für Spannung zu sorgen.
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Am Montag verlässt der DBB-Tross das Hilton-Hotel auf der Insel Okinawa und fliegt mittags (Ortszeit) per Charter von Japan zur Finalrunde nach Manila. Nach einem kompletten Vorbereitungstag wird es am Mittwoch wieder ernst, es winkt der erste Halbfinaleinzug seit 2002. Damals hatte die Nationalmannschaft um Turnier-MVP Dirk Nowitzki in Indianapolis Bronze geholt. (sid/dpa/fs)