Ausbaufähiger Start: St. Pauli-Sportchef Bornemann vertraut auf ein Sprichwort
Der Aufwand immens, die Umsetzung der Vorgaben über weite Strecken in Fleisch und Blut übergegangen, der Ertrag ausbaufähig: Mit den erst sieben Zählern nach fünf Partien können beim FC St. Pauli alle Beteiligten nur zähneknirschend leben. Dennoch wird auch anhand des Zahlenwerks der Statistiker von „bundesliga.de“ deutlich, dass vieles genauso funktioniert, wie es angedacht war. An eine Abkehr der Herangehensweise denkt eh niemand rund ums Millerntor.
„Wir haben gesagt, wir wollen so Fußball spielen“, erklärte Andreas Bornemann nach dem 1:1 bei Eintracht Braunschweig, der nächsten vergebenen Gelegenheit, einen verdienten Dreier einzufahren. „Wir sind nicht damit zufrieden, dass wir nur sieben Punkte haben“, räumte der Sportchef unumwunden ein. „Aber wir können mit der Art und Weise mehr als zufrieden sein.“
St. Pauli mit Top-Zahlen in vielen Statistiken
In der Tat weisen diverse Werte die Hamburger als das aus, was sie sein möchten: ein Spitzenteam der 2. Liga. St. Pauli führt das Klassement in Sachen intensive Läufe gemeinsam mit der SV Elversberg deutlich an (beide 3523, Kiel als Dritter hat bereits 150 weniger), in Bezug auf die Passquote sind die Braun-Weißen mit 86,9 Prozent alleiniger Spitzenreiter. Dazu kommen Top-Platzierungen bei der Laufdistanz (588,9 Kilometer, Dritter), beim Ballbesitz (53 Prozent, Vierter), bei den Flanken aus dem Spiel heraus (56, Sechster) und den Sprints (1011, Siebter).
Auch bei der Anzahl der Torschüsse findet man die Mannen von Coach Fabian Hürzeler mit 78 als Fünfter im vorderen Beritt. Allein – die Problematik ist hinlänglich bekannt – die Ausbeute ist mit gerade einmal drei Treffern unbefriedigend. Kein Kontrahent hat weniger. Auch deshalb, weil es der Mannschaft nur selten gelingt, dicke Möglichkeiten zu kreieren.
St. Pauli sucht noch nach Lösungen gegen kompakte Gegner
Was zugegebenermaßen schwer ist, wenn sich ein Gegner wie nun Braunschweig von Beginn an mit elf Mann einigelt und massiv Beton anrührt. „Wir spielen in den ersten Runden gegen permanent tiefstehende Mannschaften, die uns das Spiel überlassen“, urteilte Bornemann. Das habe sich St. Pauli in der vergangenen Rückrunde erarbeitet durch die Art und Weise, wie es Fußball spielt. „Aber es ist dann natürlich die höchste Kunst, gegen Gegner, die auch zu Hause kompakt und tief stehen, Lösungen zu erarbeiten und zu Toren zu kommen.“ Aber er gab sich sicher: „Wenn wir daran festhalten, wird sich die Mannschaft sehr schnell wieder mehr belohnen, als es aktuell der Fall ist.“
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Zumal es auf der anderen Seite ja nahezu perfekt funktioniert. Zwei Gegentreffer sind Bestwert im Unterhaus und mindestens genauso bedeutsam wie eine zündende Abteilung Attacke, unterstrich Bornemann. „Natürlich entscheiden Tore ein Spiel, aber die Defensive gewinnt die Meisterschaft. Das ist ein Sprichwort, das kommt nicht von ungefähr.“