Effenberg zählt Terzic an und attackiert Bayern-Boss für Transferpolitik
Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg hat in seiner Online-Kolumne zu einem Rundumschlag ausgeholt. Borussia Dortmund attestiert er nach dem Stotterstart in die Bundesliga eine mangelnde Entschlossenheit. Außerdem kritisiert er die Transferplanung des FC Bayern und sieht den Kader des Rekordmeisters als „zu dünn“ an.
„Du willst Titelkandidat sein und hast dazu ein Auftaktprogramm mit Köln, Bochum und Heidenheim – da musst du einfach neun Punkte holen“, schrieb Effenberg in seiner t.online-Kolumne über den BVB. Den Borussen fehle „diese letzte Entschlossenheit, auch dieses etwas Schmutzige in den entscheidenden Phasen“.
Effenberg glaubt nicht an Jobgarantie für Terzic
Trainer Edin Terzic müsse „jetzt liefern“. An die Jobgarantie von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke für Terzic glaubt Effenberg nicht. „Eine Jobgarantie hat es noch nie gegeben – schon gar nicht in Dortmund. Diese Worte von Watzke nehme ich nicht für voll.“ Er ist sicher: „Je nach Entwicklung kann es schon sein, dass irgendwann der Name Julian Nagelsmann in Dortmund lauter ausgesprochen wird.“
Dortmund liegt derzeit mit fünf Punkten auf Rang neun, Titelverteidiger Bayern München hat bereits neun Zähler gesammelt. Ihn störe bei den Dortmundern besonders, dass nach den Spielen „die immergleichen Antworten kommen. Als Verantwortlicher beim BVB würde mich das tierisch ärgern“, so Effenberg.
Dazu gebe es bereits weiteres Konfliktpotenzial: „Die Situation um Marco Reus, der zuletzt zweimal nicht zum Einsatz gekommen ist, und Mats Hummels, der mittlerweile gefühlt auch mehr Backup ist, kann noch mehr Unruhe hineinbringen. Da droht die nächste Baustelle. Das ist ein ganz wackliges Gebilde in Dortmund.“
Effenberg pflichtet Tuchel bei: Breite im Kader fehlt
Zu den Entwicklungen seines Ex-Vereins äußert sich Effe derweil wiefolgt: „Du hast drei Wettbewerbe, du hast hochintensive Wochen bis zur Winterpause mit elf englischen Wochen, dazu noch die Abstellungen in den Länderspielpausen, die bei den Bayern traditionell besonders zahlreich sind. Das ist eine extrem hohe Belastung, nicht nur durch die Spiele, sondern auch bereits durch die Reisen“. Er führt aus: „Und: Es besteht immer die große Gefahr, dass Spieler angeschlagen oder sogar verletzt von der Nationalmannschaft zurückkehren. Da ist ein derart knapp bemessener Kader ein Risiko.“ Effenbergs Fazit: Der Münchner Kader sei „in der Tat zu dünn.“
Trainer Thomas Tuchel hatte zuletzt geäußert, dass sein Aufgebot auch angesichts des kurzfristig geplatzten Transfers von Mittelfeldspieler João Palhinha (FC Fulham) „ein bisschen dünn, ein bisschen wenig“ sei. „Wir werden unser Bestes tun und den Kader pushen.“
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Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hatte entgegnet, es sei Tuchels Job, personell ein bisschen kreativer zu sein. „Kreativ hat er schon am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach sein müssen, und Konrad Laimer für eine Halbzeit auf die Rechtsverteidigerposition gestellt. Auch wenn das diesmal funktioniert hat: Auf lange Sicht kann das einfach nicht gut gehen“, meinte der frühere Bayern-Star Effenberg. (SID/dpa/ps)
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