Sportspaß leidet unter sinkenden Mitgliederzahlen.
  • „Sportspaß“ leidet unter sinkenden Mitgliederzahlen.
  • Foto: picture-alliance/ dpa/Maurizio Gambarini

Neuer „Sportspaß“-Chef schon wieder weg: Was ist los in Hamburgs Problem-Verein?

Erst Anfang April hatte er als neuer Geschäftsführer des Hamburger Sportvereins „Sportspaß“ begonnen. In der Nacht zum Samstag hat Nico Herzog (44) nun überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Am Freitag war sein letzter Tag.

Nico Herzog kündigte seinen Job als Geschäftsführer bei „Sportspaß“ – und will dort zunächst als Berater weiterarbeiten. So viel scheint klar zu sein. Warum er zurückgetreten ist, ist jedoch noch nicht bekannt. Seine Probezeit wäre Ende September ausgelaufen.

Wie das „Abendblatt“ berichtet, hätten Zeugen eine Auseinandersetzung zwischen Nico Herzog und dem zweiten Vorsitzenden Stefan Friz vor etwa einem Monat mitbekommen. Dabei sei es um Kompetenzen gegangen. Herzog habe deutlich gemacht, dass er als Geschäftsführer auch für den operativen Bereich verantwortlich sei und entscheiden dürfe. Sowohl Herzog als auch Friz bestreiten den Konflikt.

Hamburg: Sportspaß-Chef tritt zurück

Der Rücktritt dürfte für viele überraschend kommen: Ende August hatte Herzog gegenüber dem „Abendblatt“ noch seinen Plan zur Krisenbewältigung des Vereins erläutert. Der Verein solle moderner und digitaler werden, es solle mehr Sportangebote, unter anderem auch Reha- und Gesundheitskurse geben.

Bei Instagram schreibt Herzog: „Ich habe alles für diesen Verein gegeben, ich gebe ihn vertrauensvoll in gute Hände, weil ich davon überzeugt bin, dass wir es gemeinsam schaffen können!“ Wie das „gemeinsam“ aussieht, wenn er nicht mehr Chef ist, lässt er jedoch offen.

Sein Nachfolger ist Clemens Müller. Er wurde den Mitarbeitern bereits am Freitag vorgestellt. Am 7. Oktober ist eine Mitgliederversammlung im Center Berliner Tor geplant. Dort sollen der erste und der dritte Vorsitzende neu gewählt werden.

Dem „Abendblatt“ sagte Herzog: „Um den neuen Geschäftsführer einzuarbeiten und die Mitgliederversammlung vorzubereiten, habe ich angeboten, weiter als Berater zur Verfügung zu stehen. Diese Vereinbarung kann wöchentlich gekündigt werden.“

„Sportspaß“: Mitgliederzahlen über Jahre stark gesunken

Bei „Sportspaß“ ist die Lage seit einigen Jahren angespannt. Bereits im Juli 2020 gab es Zoff im Vorstand. Auch damals stand der zweite Vorsitzende Stefan Friz im Mittelpunkt des Geschehens. Zwei Vorstandskollegen hatten ihm Hausverbot für alle Sportcenter des Vereins erteilt, weil er gegen Corona-Auflagen verstoßen haben soll. Friz klagte erfolgreich gegen das Hausverbot.

Hinzu kommen finanzielle Schwierigkeiten. Die monatlichen Kosten übersteigen die Einnahmen des Vereins – teilweise ging es dabei zuletzt um Summen von 200.000 Euro, wie das „Abendblatt“ berichtete. Ende 2022 erhöhte der Verein daher den Mitgliedsbeitrag von monatlich 12,50 Euro auf 17 Euro. Das half, das Minus zu verringern.

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Doch auch die Zahl der Mitglieder sinkt: Waren es 2016 noch 71.000 Mitglieder, sind es heute nur noch 24.000. Der Verein ist nur deshalb nicht bereits insolvent, da er über hohe Rücklagen verfügt. (vd)

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