Lampedusa Flüchtlinge
  • Auf der italienischen Insel Lampedusa kamen Mitte September mehr Migranten an als sonst.
  • Foto: imago/ZUMA Press

Die Flüchtlingskrise und die Arroganz der Linken

Abschrecken, abschotten, abweisen: Die Asyl-Debatte erfährt in Deutschland eine drastische Kehrtwende. Aus „Wir schaffen das!“ wird „Wie schotten wir uns am besten ab?“ Das kann man richtig oder falsch finden, Argumente gibt es viele, Beispiele aus anderen Ländern – von Australien bis Dänemark – auch. Selbst die Grünen vollziehen aktuell einen vorsichtigen Kurswechsel, so wie jetzt geht es offensichtlich nicht weiter.

Nur die am Abgrund zur Bedeutungslosigkeit stehende Linke sieht das anders. So wie Carola Ensslen, die Migrationsexpertin der Hamburger Fraktion. Aktuell wehren sich vielerorts in Hamburg Initiativen gegen den Bau weiterer Flüchtlingsheime in ihrem Stadtteil, so etwa in Bahrenfeld, wo jetzt schon zwei Drittel der Asylbewerber des gesamten Bezirks untergebracht sind. Doch Ensslen wirft solchen Anwohner-Initiativen gegenüber der MOPO pauschal vor, „nur ihren Vorgarten verteidigen zu wollen“ – und warnt den Senat vor einem Kniefall, schließlich werde den Initiativen eh schon „zu viel Verhandlungsmacht“ gegeben.

Im Wahlkreis von Ensslen wird die einzige Asylunterkunft gerade abgewickelt

Für eine Partei, die sich auf allen Ebenen für Volksentscheide einsetzt, weil der „Wille des Volkes nichts zählt“ und „sich die gewählten Volksvertreter gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchsetzen können“, ist das eine bemerkenswerte Position. Schließlich finden laut aktueller „Spiegel“-Umfrage 84 Prozent der Deutschen, dass zu viele Asylbewerber ins Land kommen.

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Interessant ist auch, dass ausgerechnet in Ensslens „Vorgarten“, sie vertritt den äußerst wohlsituierten Wahlkreis Rotherbaum, Harvestehude, Eimsbüttel-Ost und Hoheluft-Ost, die einzige Asylunterkunft gerade abgewickelt wird. Die Migrationskrise macht um ihren Wahlkreis also einen großen Bogen (wie um alle wohlhabenden Gegenden der Stadt).

Auch Sozialwohnungen und Arbeitslosigkeit kennt man hier nur vom Hörensagen. Wenn man aber im schicken Altbauviertel die Einwanderung primär daran bemerkt, dass sich die Herkunft der Paket- und Essensboten ändert, sollte man vielleicht nicht gerade die Menschen diskreditieren, die in ihren Vierteln die wirkliche Last tragen – und die Dinge daher womöglich etwas anders wahrnehmen.

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