„Können sich jetzt verpissen!“ Max Verstappen wehrt sich gegen Kritiker
Max Verstappen fährt in dieser Saison in seiner eigenen Liga. Nur beim letzten Rennen in Singapur schwächelte der zweimalige Weltmeister ein wenig. Doch in Japan haben er und Red Bull mit einer sensationellen Qualifyingrunde wieder zu alter Stärke zurück gefunden.
Mit über einer halben Sekunde Vorsprung konnte Max Verstappen sich am Samstagmorgen deutscher Zeit die Pole Position für den Großen Preis von Japan am Sonntag (7 Uhr/Sky) sichern. Vor allem im ersten Streckensektor konnte dem Niederländer keiner etwas vormachen. Christian Horner und Helmut Marko kamen nach dem Qualifying aus dem Schwärmen über ihren Schützling nicht mehr heraus. Max Verstappen schlägt währenddessen etwas andere Töne an.
Singapur-Niederlage nicht einfach an Red Bull vorbei gegangen
Red-Bull-Teamchef Christian Horner zeigte sich bei Sky begeistert von Verstappen. „Wir haben heute etwas ganz Besonderes erlebt“, schwärmte der Brite.
„Max war hier wirklich motiviert und wollte das zeigen“, erklärte Helmut Marko und fügte hinzu: „Singapur ist uns allen in den Knochen gelegen, aber speziell ihm und vor allem die Kommentare.“ Das Rennen in Singapur in der vergangenen Woche war das erste der Saison, beim dem kein Red Bull Pilot gewinnen konnte. Auch Verstappens beeindruckende Strähne von zehn Siegen am Stück riss damit.
Verstappen mit klarer Ansage an Kritiker
Laut Helmut Marko habe Verstappen sich sehr daran gestört, dass behauptet wurde, er könne „immer nur im besten Auto“ gewinnen. „Hier hat er bewiesen, dass das Auto sehr, sehr gut ist, das Team sehr, sehr gut ist, aber er der Allerbeste“, betonte Marko nach dem Qualifying.
Verstappen selbst erklärte in Bezug auf Singapur: „Wir hatten ein schlechtes Wochenende. Und dann fangen die Leute natürlich an, darüber zu reden, dass das alles nur wegen der Technischen Richtlinien passiert sei.“ Das ergänzte er mit einer klaren Ansage an seine Kritiker: „Die können sich jetzt verpissen! Ich habe darauf gebrannt, hier ein gutes Wochenende zu haben und dafür zu sorgen, dass wir stark sind.“
Auch Christian Horner stellte die Leistung Verstappens noch einmal gesondert heraus: „Wenn ihr euch diese letzte Runde […] noch einmal anseht, dann guckt euch einfach mal Kurve 5 an. Dieser erste Sektor war eine absolute Machtdemonstration. Dieser erste [Q3-]Run sah bereits gut genug aus, aber dann ist er noch einmal schneller gefahren.“
Tatsächlich war schon der erste Versuch Verstappens in Q3 fantastisch. Seine gefahrene Zeit von 1:29,012 hätte zur Pole gereicht, doch der Niederländer verbesserte seine eigene Zeit im zweiten Versuch auf eine 1:28,877. Damit war er 0,581 Sekunden schneller als Oscar Piastri (McLaren), der von Position zwei ins Rennen gehen wird.
Erster Sektor Verstappens Paradedisziplin
Christian Horner gab zu, dass er sich im Zweiten Versuch ein wenig Sorgen um das Auto gemacht habe: „GP [Renningenieur Gianpiero Lambiase] hat ihn für den letzten Versuch angestachelt und gesagt: ‚Zeig uns mal eine 28.‘ Dann habe ich zu GP gesagt: ‚Ich würde am Ende gerne noch vier Reifen am Auto sehen!’“ Das bestätigte Verstappen mit einem Grinsen: „Ja, [GP] hat mir gesagt, dass eine 28 schön wäre. Ich habe gesagt: ‚Keine Sorge, ich werde Gas geben!‘ Er hat dann gesagt: ‚Okay, aber wirf das Auto nicht weg, klar?‘ Ich meinte dann, dass das natürlich nicht mein Plan ist.“
Noch beindruckender: 0,448 seines 0,581 Sekunden Vorsprungs holte Verstappen im ersten Sektor raus. Allein in Kurve 5 konnte der Niederländer fast zwei Zehntel auf Konkurrent Piastri gutmachen. „Alle seine Runden waren heute großartig“, fasste Christian Horner passend zusammen. „Es war eine absolut atemberaubende Performance.“ Helmut Marko sah das ähnlich: „Es war atemberaubend, mit welchen Geschwindigkeiten er diese schnellen Kurven getätigt hat.“
WM-Erfolg für Red Bull möglich
Beste Ausgangsbedingungen für das Rennen am Sonntag also. Da könnte Red Bull auch den Titel in der Konstrukteurs-WM eintüten. Fahrerweltmeister kann Max Verstappen noch nicht werden, aber auch das scheint nur noch Formsache zu sein.
Für den WM-Erfolg am Sonntag braucht es mehr Punkte als Mercedes und Ferrari dürfte keine 24 Punkte mehr als Red Bull holen. Das gilt in Helmut Markos Augen als „eher unwahrscheinlich“. Für Max Verstappen ist die Konstrukteurs-WM das klare Ziel an diesem Wochenende, „besonders nach Singapur“.
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Eine Party gebe es laut Marko jedoch auch bei einem WM-Erfolg nicht. „Es geht relativ rasch zurück nach Europa, aber ich bin sicher, dass unsere Marketingleute etwas vorbereitet haben. Aber es ist natürlich ganz wichtig für unseren Motorenpartner Honda, wenn das hier passieren würde.“ Auch Verstappen bestätigte: „Das wollen wir schaffen“, und erklärte mit einem Lachen: „Singapur ist für uns nie passiert!“