„Fußball ist verrückt“: Warum sich alle bei St. Pauli so für Boukhalfa freuen
Er drehte fast schon ungläubig ab, als der von ihm abgefeuerte Ball den Weg in die Schalker Maschen gefunden hatte. Und es dauerte nicht lange, da lag die ganze Mannschaft inklusive Auswechselspieler in einer riesigen Jubeltraube auf Carlo Boukhalfa, der auch nach dem Abpfiff noch ohne Unterlass strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
„Ich habe einfach geschossen“, erklärte er die Szene in der Nachspielzeit. Schalkes Tomás Kalas versuchte zu blocken und fälschte die Kugel dabei so unglücklich ab, dass sie am machtlosen Torhüter Michael Langer vorbei zum 3:1-Endstand ins Tor segelte.
Boukhalfa ist „überglücklich“, wieder für St. Pauli zu spielen
„Ich bin überglücklich, wieder auf dem Platz zu stehen und dann auch noch ein Tor zu machen, auch wenn das dann als Eigentor gewertet werden sollte“, sagte der 24-Jährige, der erst in der 82. Minute eingewechselt worden war. „Das ist völlig egal, wir haben gewonnen.“ Wurde es übrigens nicht, bei Boukhalfa steht jetzt die Eins in der Knipser-Liste.
Es war der erst elfte Einsatz für den Ex-Freiburger – und das in seiner bereits zweiten Saison auf dem Kiez. „Ich habe eine schwierige Phase hinter mir, habe wenig gespielt und lange gebraucht, um auf den Platz zu kommen“, räumte er ein. „Es war nicht einfach, aber man muss immer an sich glauben und Leute um sich haben, die einem Mut machen. Fußball ist verrückt, es ist alles möglich, es kann alles schnell gehen.“
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Dennoch: Es nötigt Respekt ab, mit welch professioneller Einstellung Boukhalfa all den Widerständen getrotzt hat. „Ich muss Carlo loben“, sagte Hauke Wahl. „Er hat auch einen unfassbaren Job im Training gemacht. Er kommt immer mit einem Lächeln, er gibt alles und nie auf.“ Mit der Einwechslung gegen Kiel habe er seine ersten Minuten bekommen „und ist jetzt zurecht belohnt worden“.
Große Anerkennung von St. Pauli-Coach Fabian Hürzeler
Findet auch Fabian Hürzeler. „Es freut mich sehr für ihn, weil er jemand ist, der sich das im Training erarbeitet hat“, sagte der Coach. „Man sieht, was passiert, wenn man sich aus so einer Phase, die er hatte, rauskämpft. Man wächst als Persönlichkeit, als Mensch und sportlich. Und was mir imponiert ist, wie sich die ganze Mannschaft für ihn freut. Das heißt, dass er jemand ist, der sein Ego nicht in den Vordergrund stellt. Das Wir steht über dem Ich.“