Lars Ritzka jubelt mit Marcel Hartel, Johannes Eggestein und Oladapo Afolayan
  • Lars Ritzka (2.v.l.) klatscht mit Johannes Eggestein ab
  • Foto: imago/Oliver Ruhnke

Geräuschlos zum Stammspieler: Dieser Profi ist für St. Pauli plötzlich ganz wichtig

Eigentlich möchte er nur spielen. Das wurde Lars Ritzka in den ersten zwei Saisons beim FC St. Pauli in der Regel dadurch verwehrt, dass er in Leart Paqarada einen absoluten Leistungsträger vor der Nase hatte. Ganz seinem Naturell entsprechend hat sich der 25-Jährige nun aber heimlich, still und leise zur neuen Stammkraft auf der linken Defensivseite gemausert.

Die kunterbunte Welt rund um den Profi-Fußball ist im Grunde so gar nichts für Lars Ritzka, der in den sozialen Medien nicht stattfindet und nach den Partien zusieht, dass er taktisch geschickt durch die Mixed Zone kommt, ohne von Medienvertretern angesprochen zu werden. Und wenn er dann doch mal angefragt wird, lehnt er in der Regel dankend ab, sogar nach seinem Premierentor gegen Kiel. Am Samstagabend nach dem 3:1 gegen Schalke aber blieb Ritzka für ein paar Worte stehen.

St. Paulis Linksverteidiger Ritzka überzeugt seit Saisonstart still und heimlich

Zuvor hatte er wieder verlässlich abgeliefert, als hätte er nie etwas anderes getan. „Natürlich gibt es einem eine gewisse Sicherheit, wenn man Woche für Woche wieder spielt“, räumte er ein. „Und es ist auch eine Bestätigung dafür, dass man im Training Gas gibt und die Dinge umsetzt.“

Wobei es daran eh nie gehapert hat beim gebürtigen Hannoveraner. Ob einst Timo Schultz oder aktuell Fabian Hürzeler, bei den Übungsleitern genoss und genießt der ehemalige Verler absoluten Musterprofi-Status. Dass er in den ersten beiden Spielzeiten dennoch nur auf drei Startelf-Nominierungen und 18 Einwechslungen gekommen ist, lag halt an der Anwesenheit Paqaradas.

Ritzka macht Paqaradas Abgang zum 1. FC Köln vergessen

Der ist bekanntlich inzwischen beim 1. FC Köln, und vermutlich hatte sich Fabian Hürzeler schon sehr früh auf Ritzka als dessen Nachfolger festgelegt. Die meiste Zeit der Vorbereitung durfte zwar Philipp Treu auf der Position links vor der Dreierkette starten, aber vermutlich nur deshalb, weil der Neuzugang möglichst nah an die Automatismen gebracht werden sollte.

Lars Ritzka strahlt eine erstaunliche Souveränität in seiner ersten Saison als Stammspieler aus. WITTERS
St. Pauli-Profi Ritzka nimmt den Ball gegen Schalke an
Lars Ritzka strahlt eine erstaunliche Souveränität in seiner ersten Saison als Stammspieler aus.

Die kannte Ritzka schon aus dem Effeff, und er bringt sie in der Regel weniger spektakulär als sein Vorgänger, aber dafür defensiv kompromisslos auf den Platz. Die regelmäßigen Einsätze helfen gewiss, aber: „Es ist nicht so, dass ich jetzt aktiv merke, dass ich sicherer werde“, sagte Ritzka. „Sondern es sind Abläufe, und je häufiger man sie durchspielt, desto besser klappen sie, desto eher hat man sie drin.“

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So wie er eben. Und so ist das Wehklagen darüber, dass St. Pauli keinen Ersatz für Paqarada verpflichtet hatte, mit jedem weiteren Spiel abgeebbt und inzwischen gänzlich verstummt. Spätestens seit Ritzkas Premierentreffer gegen Kiel, den er so feierte, wie er eben gestrickt ist: einmal kurz die Faust geballt und den Arm in die Luft gereckt, das war’s.

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