„Filmfest Hamburg“: Ergreifende Szenen bei der Eröffnung
Das diesjährige „Filmfest Hamburg“ steht nicht nur im Zeichen zahlreicher auf internationalen Festivals ausgezeichneter Filme, sondern auch im Zeichen des Abschieds. Nach 21 Jahren verlässt Albert Wiederspiel die Bühne des Festivals – und hatte bei der Eröffnung am Donnerstagabend wichtige Worte im Gepäck.
Mit viel deutscher Prominenz aus Film und Fernsehen auf dem roten Teppich und dem jordanischen, preisgekrönten Drama „Inshallah A Boy“ ist am Donnerstagabend das 31. „Filmfest Hamburg“ im Cinemaxx Dammtor eröffnet worden. Das zehntägige Festival ist zugleich der letzte Aufschlag des langjährigen Chefs Albert Wiederspiel, der die Bühne für seine Nachfolgerin Malika Rabahallah freimacht.
„Wahrlich das Ende einer Ära!“, sagte Kultursenator Carsten Brosda (SPD) zu Beginn des Eröffnungsabends im Cinemaxx. Mit beeindruckender Leidenschaft und offenen Armen für die Gäste habe Wiederspiel das Festival zu einem Forum für das Kino aus aller Welt gemacht. Dabei habe er Nachwuchstalenten genauso eine Bühne wie etablierten Filmgrößen geboten. Das rührte so einige im Publikum, lang anhaltender Applaus in den Reihen.
Vor allem seine Großherzigkeit, sein politisches Bewusstsein und seine klare Haltung hätten das „Filmfest“ geprägt. „Immer gilt seine Solidarität all denen, die in ihren Heimatländern verfolgt werden. Ihnen gibt das Filmfest eine Bühne und eine Stimme und hilft ihnen, gehört zu werden“, so Brosda weiter. Wiederspiel hat immer wieder Weltkino mit sozialer und politischer Relevanz nach Hamburg geholt.
„MOPOP – Der Kultur-Newsletter” bringt Ihnen jeden Donnerstag gute Nachrichten frei Haus. Ob auf, vor und hinter den Bühnen – wir sind für Sie dabei und sprechen mit den spannendsten Menschen. Dazu gibt’s Tipps zu Veranstaltungen und Neuerscheinungen und vieles mehr. Wir freuen uns auf Sie! Hier klicken und anmelden.
Auch am Donnerstag nutzte er die Gelegenheit, um „auf die Missstände und politische Tragödien“ in der Welt aufmerksam zu machen. Den Dauerkonflikt in Paästina, Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, die Tragödien in Aserbaidschan und Armenien. „Tragödien haben etwas Endgültiges“, so Wiederspiel, „während Dramen eine Entwicklung beinhalten, die uns auf ein glückliches Ende hoffen lässt.“
Bis zum 7. Oktober sollen mehr als 130 Filme über die Leinwände der Festivalkinos flimmern, darunter wieder zahlreiche Welt-, Europa- und Deutschlandpremieren. Es sind auch wieder zahlreiche Gewinner von internationalen Filmfestspielen zu sehen wie die Venedig-Gewinner „Poor Things“ mit Emma Stone, „Evil Does Not Exist“ und „Paradise Is Burning“ sowie das Krimidrama und Cannes-Gewinner „Anatomie eines Falls“ mit Sandra Hüller. Auch der Eröffnungsfilm, das Debüt von Regisseur Amjad Al Rasheed, ist in Cannes ausgezeichnet worden.
Auf den roten Teppichen werden neben anderen Mads Mikkelsen, Sandra Hüller, Bjarne Mädel, Heinz Strunk und die Regisseure Wim Wenders und Dominik Graf erwartet. Zum Start des Festivals lächelten neben anderen Nina Petri, Jonas Nay, Hermine Huntgeburth, Nina Hoger, Barbara Auer und Sandra Quadflieg in die Kameras am roten Teppich. (dpa/nr)