Johannes Eggestein beim Spiel in Berlin
  • Johannes Eggestein machte in Berlin ein klasse Spiel und belohnte sich mit einem Tor.
  • Foto: WITTERS

„Ein Musterbeispiel“: Was St. Pauli-Coach Hürzeler an Eggestein so sehr schätzt

Er ist auch erst 25 Jahre alt, das vergisst man ob seines reifen Auftretens gerne mal. Und trotzdem ist Johannes Eggestein in einem Luxus-Job wie dem des Profi-Fußballers jetzt schon ein Vorbild. Weil sich der Angreifer des FC St. Pauli durch eine mehrmonatige Durststrecke nicht hat aus der Bahn werfen lassen, sondern sich dagegen stemmte – und jetzt den völlig verdienten Lohn dafür einfährt.

Die Startelf-Nominierung gegen Kiel nach zehn Monaten des Darbens kam noch halbwegs überraschend, aber Eggestein hatte bereits dort seinen Anteil am 5:1-Erfolg. Gegen Schalke (3:1) blieb er in der Mannschaft, kam schon merklich besser zur Geltung – und erlebte jetzt den vorläufigen Höhepunkt beim 2:1 in Berlin.

St. Paulis Johannes Eggestein freut sich mega über das Tor

„Ich freue mich mega über mein Tor“, frohlockte der Blondschopf und erklärte seinen Führungstreffer im zweiten Versuch (25.): „In der Aktion habe ich schon so ein bisschen gemerkt, dass ich den Ball nicht ganz in die Ecke bekommen habe und gehe dann noch mal hinterher. Ich habe spekuliert, dass er abprallen wird, und da lag ich dann auch richtig.“

Wie er überhaupt in sehr vielen Momenten richtig lag. Eggestein war von Beginn an ein Aktivposten, an etlichen guten Offensivmomenten beteiligt und im Anschluss entsprechend zufrieden: „Ich habe auch das Gefühl, dass ich Spiel für Spiel immer besser reinkomme, noch bessere Ballkontakte vorne habe und mich Stück für Stück vorarbeite.“

Johannes Eggestein blieb bei St. Pauli lange außen vor

Ein Gefühl, das man als Beobachter uneingeschränkt teilen kann. Als Coach offenbar auch, und das veranlasste Fabian Hürzeler zu einer kleinen Ode an seinen Stürmer, der so lange kaum eine Rolle gespielt hatte, nur um dann bärenstark zurückzukommen. „Als Trainer hast du immer Ideen und als Spieler muss man sich den Ideen anpassen“, erklärte er den gefühlt ewigen Verzicht auf Eggestein seit seinem Amtsantritt. „Da spielen so viele Faktoren eine Rolle. Und in der Rückrunde hat es Lukas Daschner einfach gut gemacht, in der Vorbereitung hat es Andreas Albers ordentlich gemacht.“

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Jetzt aber macht es Jojo Eggestein prima – und mit dem Wissen, dass er sich einen riesigen Respekt erarbeitet hat. „Was wir ihm hoch anrechnen ist, dass er niemals aufgegeben hat, dass er immer weitergemacht hat, dass er maximale Professionalität an den Tag legt“, sagte Hürzeler. „Er hat sich eigentlich selbst belohnt.“

Irgendwann habe er nicht mehr über ihn hinweg schauen können, „weil er im Training immer wieder da war und ein Musterbeispiel für alle jungen Spieler ist, was harte Arbeit und persönliche Entwicklung angeht, wenn es nicht gut läuft“. Und das sei etwas, was Johannes Eggestein so besonders macht.

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