Transfer-Fenster zu: Der neue HSV-Kader steht – so stark ist er
Geduld zahlt sich aus. Kurz vor dem Ende des Transferfensters hat der HSV mit der Verpflichtung von Torwart Sven Ulreich (32) ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Die neue Säule, sie steht. Und hat bis zum nächsten Spiel Zeit, sich zu festigen.
„Wir haben immer gesagt, wir haben Ideen und versuchen, Dinge umzusetzen. Da braucht es Geduld. Gerade am Anfang war es generell ein wenig zäh auf dem Markt. Am Ende bin ich überzeugt, dass wir Spieler gefunden haben, die uns weiterhelfen werden“, hatte Sportvorstand Jonas Boldt (38) bilanziert.
Sven Ulreich als letztes HSV-Puzzlestück
Die Verpflichtung eines neuen Torwarts war das letzte Puzzlestück für die HSV-Bosse in dieser durch die Coronakrise ohnehin außergewöhnlichen Transferperiode. Mit Ulreich vom FC Bayern München haben die Hamburger nicht nur einen für die Zweite Liga außergewöhnlichen Schlussmann bekommen, sondern einen, der mit seiner Erfahrung sofort zur Führungsperson reifen kann.
Nach der verkorksten Vorsaison hatte im Sommer die Aufarbeitung im Volkspark schnell begonnen. Daniel Thioune (46) überzeugte mit seiner Idee nicht nur die Bosse, sondern auch Jeremy Dudziak (25). Der Mittelfeldmann hätte den HSV mittels einer Ausstiegsklausel verlassen können – entschied sich aber nach einem Gespräch mit dem neuen Coach schnell für einen Verbleib. Auch, weil er als Säulenspieler im Zentrum eingeplant ist und den ehemaligen Kapitän Aaron Hunt (34) als Mittelfeldstrategen abgelöst hat.
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Rund um Dudziak baute sich der HSV in diesem Sommer Stück für Stück seine neue Säule. Frühzeitig wurde der Deal mit Klaus Gjasula vom Bundesliga-Absteiger Paderborn fix gemacht. Der 30-Jährige soll trotz seines holprigen Starts mit zwei dicken Fehlern im Duell mit seinem Ex-Klub ein Fixpunkt im Mittelfeld werden. Er wurde – genau wie Abwehr-Neuzugang Toni Leistner (30) – direkt in den neuen Mannschaftsrat gewählt.
HSV-Zugang Moritz Heyer erhöht die Qualität
Leistner, der schon in England die Queens Park Rangers anführte, steigt nach seiner Sperre nach dem Dresden-Eklat zum kommenden Spieltag wieder ein. Er wird aber um seinen Platz kämpfen müssen, weil Osnabrück-Zugang Moritz Heyer (25) in den ersten Wochen einen guten Eindruck hinterlassen hat. Ein gutes Zeichen in puncto Kaderstärke.
Dem Mannschaftsrat steht der neue Kapitän Tim Leibold (26) vor, der in seinem zweiten Jahr beim HSV noch mehr Verantwortung übernehmen will.
Eine Menge Führungspotenzial, was sich die Hamburger da geholt haben. Anders als noch im Vorjahr, als in der Krise keiner so richtig voranging – und am Ende alle zusammen scheiterten. „Ich finde, dass es eine sehr konstruktive Transferperiode gewesen ist von allen Beteiligten“, sagte Boldt und dürfte sich im Falle von Simon Terodde schon nach zwei Spieltagen bestätigt sehen.
HSV: Simon Terodde als Vorbild
Der 32-Jährige traf in den ersten beiden Spielen doppelt, dient als erfahrener Knipser zudem als Vorbild für den zurückgekehrten Manuel Wintzheimer (21) – der für seinen starken Start prompt mit der Einladung zur U21-Nationalmannschaft belohnt wurde.
Die neue HSV-Säule, sie steht. Jetzt ist es an ihr, die automatisch damit verbundenen Erwartungen anzunehmen. Dass sie Moral haben, bewiesen die Hamburger in Paderborn. Da noch ohne Ulreich, der heute nach seinem Blitz-Trainingsstart am Sonntag (in geliehenen Schuhen) so richtig einsteigt und am Donnerstag im Testspiel gegen den dänischen Zweitligisten FC Fredericia mindestens für 45 Minuten im Kasten stehen soll.
Er war das letzte Puzzleteil eines erfolgreichen HSV-Sommers. Jetzt muss das Puzzle noch erfolgreich zusammengesetzt werden.