Der Festakt in der Elphi zum Tag der Deutschen Einheit hat mit einer kleinen Panne begonnen.
  • Der Festakt in der Elphi zum Tag der Deutschen Einheit hat mit einer kleinen Panne begonnen.
  • Foto: Nicola Daumann

Hamburg: Altkanzler sorgt für „verstörendes Gefühl” – so viele kamen zum Einheitsfest

33 Jahre liegt die Wiedervereinigung zurück. Der 3. Oktober erinnert als Nationalfeiertag daran – dieses Jahr wird er mit der zentralen Feier in Hamburg begangen. Schon am Montag ging die Party mit einem großen Bürgerfest rund um Rathaus und Binnenalster los. Am Dienstag steuern die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit auf ihren Höhepunkt zu: In der Elphi versammelt sich die gesamte Staatsspitze zum großen Festakt – dazu gibt es in der City Musik, Kunst und Kulinarik. Die wichtigsten Infos im Newsblog:

So viele Menschen kamen zum Einheitsfest

Rund 700.000 Menschen haben in Hamburg das zweitägige Bürgerfest zur zentralen Einheitsfeier besucht. Trotz Wind und Regenschauern seien am Dienstag, dem eigentlichen Tag der Deutschen Einheit, rund 400.000 Menschen zu der Party in die Innenstadt gekommen, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das seien noch einmal 100.000 mehr als am Tag zuvor gewesen.

Auch Altkanzler Schröder beim Festakt

Altkanzler Gerhard Schröder ist wegen seiner Treue zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf vielen öffentlichen Veranstaltungen nicht mehr wohlgelitten – zum Einheitsfestakt in Hamburg war er aber eingeladen. Der 79-Jährige, der an seiner Freundschaft auch nach Putins Angriff auf die Ukraine festhält, erschien am Dienstag mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim in der Elbphilharmonie, ebenso wie zuvor beim Gottesdienst im „Michel“.

Schon sehr früh nahm das Paar in der „Elphi“ seine Plätze ein, in der zweiten Reihe ganz außen, der Altkanzler am Gang. In der Reihe davor: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als Bundesratsvizepräsident, schräg dahinter in Reihe drei sein schleswig-holsteinischer Kollege Daniel Günther (CDU).

Es sei „okay“, dass Schröder als Altkanzler beim Festakt dabei sei, sagt Günther. „Trotzdem ist es für mich immer ein verstörendes Gefühl, wenn man einen Menschen trifft, der sich so verirrt hat in seinen politischen Ansichten, dass das schon befremdlich ist für jemanden, der mal Bundeskanzler unseres Landes war und für Deutschland den Eid geleistet hat.“

Als Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier den Großen Festsaal der „Elphi“ betritt und in der Mitte der ersten Reihe Platz nimmt, scheinen sich seine und Schröders Blicke zu treffen. Steinmeier grüßt, Schröder lächelt, grüßt zurück – fast erleichtert.

Verwunderung gibt es unter den Journalisten auch über das stark gerötete linke Auge des Altkanzlers. Was damit sei, wird er beim Rausgehen gefragt. „Nur entzündet“, gibt er zurück und geht weiter.

Kanzler Olaf Scholz: „Besonderer Tag der Deutschen Einheit”

„Das ist ein besonderer Tag der Deutschen Einheit, natürlich auch hier in Hamburg, was mich besonders berührt“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der 2011 bis 2018 Bürgermeister der Hansestadt war. „Wichtig ist, dass wir alle feiern, dass Einigkeit und Freiheit unser Land bestimmen“, so Scholz weiter.

Er erinnerte an die demokratische Revolution von 1848, an das demokratische Engagement der Bürgerinnen und Bürger im Osten Deutschlands. „Und das ist auch die Perspektive, die wir hier brauchen, dass wir unsere Freiheit, Einheit und Demokratie gemeinsam verteidigen, das wir zusammenstehen.”

Tag der Deutschen Einheit: Fest in der Elbphilharmonie

Musiker Joja Wendt sorgte mit seinem Hamburg-Lied am Klavier für Stimmung in der Elbphilharmonie. „Moin Moin Moin Moin“ sang das Publikum den Refrain mit. Auch die Tänzer und Musiker der Hip-Hop-Akademie aus Billstedt rissen alle mit.

Der Hamburger Musiker Joja Wendt sorgte für Stimmung beim Festakt zum „Tag der Deutschen Einheit”. dpa
Joja Wendt
Der Hamburger Musiker Joja Wendt sorgte für Stimmung beim Festakt zum „Tag der Deutschen Einheit”.

„Wir sind das Herz dieser Stadt“, sagen die Künstler und tanzten dazu nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Rängen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) brachten sie zuerst zum Fuß-Wippen und schließlich das gesamte Publikum zum Mitklatschen. Der Festakt endete schließlich mit der deutschen Nationalhymne.

Präsident des Bundesverfassungsgerichts: „Im Gespräch bleiben”

Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, hat angesichts von Problemen und Herausforderungen in der Welt zu gemeinsamen Anstrengungen und Vertrauen aufgerufen. „Vertrauen, das heißt: sich etwas zutrauen, aber auch sich trauen, etwas wagen und riskieren, mutig sein und Zumutungen aushalten”, sagte er.

In Deutschland sei vieles gut, einiges exzellent, aber manches könne und müsse verbessert werden, um auch künftig zu bestehen. Dabei halte die Geschwindigkeit staatlicher Entscheidungen und ihrer Umsetzung mit dem Tempo, in dem sich die Wirklichkeit verändere, immer weniger mit, erklärte er.

Zugleich rief Habarth zu mehr Miteinander auf: „Die Demokratie lebt auf Dauer nur, wenn wir alle miteinander im Gespräch bleiben. Wagen wir dieses Gespräch über die Grenzen des Bekannten hinaus, in Respekt und mit Stil.”

Bürgermeister Tschentscher: „Gemeinsinn ist Gebot der Stunde”

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erinnerte in seiner Rede beim Festakt daran, wie es in der Hansestadt war als die Mauer fiel: Mehr als 2000 Menschen hatten sich vor dem Rathaus versammelt, die Stadt feierte mit Glockenklang und Feuerwerk. Die Euphorie könne jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lasten der Wiedervereinigung ungleich verteilt waren, sagte er.

Tschentscher betonte, dass Gemeinsinn in der heutigen Zeit der Veränderung gebraucht werde: „Nicht Populismus und Polarisierung, sondern Gemeinsinn und Kooperation sind das Gebot der Stunde. Dafür tragen wir alle Verantwortung.” Und jeder sollte sich fragen, „ob sie oder er dazu einen Beitrag leisten kann”.

Auch die Länder müssten zusammenwirken, denn Deutschland brauche ein starkes gemeinsames Handeln. Wie sich Deutschland in kurzer Zeit unabhängig von russischem Gas gemacht hat, führte er als Beispiel an. Zudem betonte er, dass Deutschland an der Seite der Ukraine in ihrem Kampf für Unabhängigkeit stehe – und erntete dafür Applaus aus dem Publikum.

Windiges Wetter: Schutzmaßnahmen beim Bürgerfest

Angesichts windigen Wetters haben die Veranstalter beim zweiten Tag des Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in Hamburg Schutzmaßnahmen eingeleitet. Schon gestern Abend hätten sie damit begonnen, Zelte zu beschweren, teilte die Leiterin der Kommunikation auf dem Bürgerfest, Katja Derow, am Dienstag auf Anfrage mit.

„Alles, was herumfliegen könnte, wird festgemacht”, so Derow. Die Windstärken seien aber nicht so, dass es eine Unwetterwarnung geben müsste. Man sei in Absprache mit dem Deutschen Wetterdienst, der auch vor Ort sei. Während die Bierbänke auf der Ländermeile des Bürgerfests bei milderen Temperaturen am Vormittag zunächst weitgehend leer blieben, mussten Sicherheitsabsperrungen mit Programminformationen aufgrund des Winds hingelegt werden.

Tag der Deutschen Einheit: Festakt in der Elphi startet mit Panne

Der Festakt im großen Saal der Elphi hat begonnen – allerdings mit einem kleinen Fehlstart. Das Orchester hatte schon begonnen Musik zu spielen, als Dirigent Kent Nagano noch einmal unterbrechen musste. Die passende Beleuchtung und das Bild mit dem Motto „Horizonte öffnen“ fehlten offenbar noch.

Das Publikum begegnete der Panne aber freundlich gestimmt und nahm es mit einem Lachen zur Kenntnis. Nach der kurzen Unterbrechung begann das Philharmonische Staatsorchester Hamburg mit seiner Darbietung von Beethovens „Die Geschöpfe des Prometheus“. Neben einer Ballettaufführung von John Neumeier stehen unter anderem die Festreden von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, auf dem Plan.

Manuela Schwesig: „Stärker auf den Osten hören”

Die Ministerpräsidentin von Mecklemburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), mahnte „man sollte stärker auf den Osten hören.“ Oft würden Probleme erst ernst genommen und diskutiert werden, wenn sie auch im Westen ankommen. „Wir haben frühzeitig darauf hingewiesen, dass die Kinder- und Jugendkliniken besser unterstützt werden müssen. Erst wenn das Sterben im Westen losgeht, nimmt man das Thema ernst“, so Schwesig. Ähnlich sei es auch bei Themen wie Erneuerbaren Energien, den Aufnahmegrenzen für Geflüchtete oder der Verbreitung des Wolfs im ländlichen Raum.

Bodo Ramelow: Lieber zuhören als „Ost-West-Bashing“

Eine wichtige politische Stimme aus den längst nicht mehr neuen Bundesländern ist Bodo Ramelow (Linke). „Ich bin froh, dass vor 33 Jahren keine Gewalt ausgebrochen ist und wir in Europa und Deutschland einen friedlichen Prozess hatten“, sagte Thüringens Ministerpräsident. „Wir erleben gerade in der Ukraine, was passiert, wenn Mächte sich auf einmal ihre alten Territorien zurückholen wollen und ihre Waffen wieder sprechen.“

Doch es gebe auch „einige bittere Wahrheiten“: „Der eine oder andere Mensch hat in seiner Biografie noch nicht das Gefühl der Gerechtigkeit entwickelt. Das schmerzt, und das ist ein Ost-West-Thema“, sagte Ramelow. Ihm wäre es lieber, „wenn wir gemeinsam nach vorne gucken und voneinander lernen, uns gegenseitig zuhören und uns nicht im Ost-West-Bashing begegnen.“

NRW-Ministerpräsident Wüst: Deutsche Einheit als Vorbild für Freiheit der Ukraine

Immer mehr Promis aus Politik und Gesellschaft finden sich zum Festakt ein. Zu der illustren Runde zählen dürfen sich unter anderem NDR-Moderatorin Inka Schneider, Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) – und auch dessen wegen seiner Putin-Nähe stark in die Kritik geratener Amtsvorvorgänger Gerhard Schröder (SPD).

Auch der vielgescholtene Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD, r.) und Gattin So-yeon gehören zu den Gästen in der Elphi. Nicola Daumann
Auch der vielgescholtene Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD, r.) und Gattin So-yeon gehören zu den Gästen in der Elphi.
Auch der vielgescholtene Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD, r.) und Gattin So-yeon gehören zu den Gästen in der Elphi.

Auch Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, gehört zu den geladenen Gästen. „Der Tag der Deutschen Einheit erinnert uns daran, was der Gedanke der Freiheit bewegen kann, was passieren kann, wenn Menschen für die Freiheit aufstehen. Das kann uns nur ermutigen, den Menschen in der Ukraine weiter zur Seite zu stehen“, sagte der CDU-Politiker.

Olivia Jones: „Make Einheit sexy again“

Der Festakt in der Elbphilharmonie, der gegen 12.30 startet, gilt das das große Highlight der Einheitsfeier. Die ersten Gäste trafen schon gegen 11 Uhr ein. Olivia Jones wählte ein passendes schwarz-rot-goldenes Outfit. Ihr Motto: „Make Einheit sexy again“. Heute werde alles relativiert, aber es sei wichtig, dass es keine Mauer gebe. „Auch wenn es viele Menschen gibt, Politiker und Konservative, die versuchen, die Mauern in den Köpfen, Herzen und zwischen den Menschen wieder herzustellen.“

Olivia Jones wählte die Nationalfarben für ihr Outfit. Nicola Daumann
Olivia Jones kommt in schwarz-rot-goldenem Outfit zum Festakt in die Elbhpilharmonie.
Olivia Jones wählte die Nationalfarben für ihr Outfit.

SPD-Chefin Saskia Esken betonte bei ihrer Ankunft in der Elphi, dass es noch immer nicht gelungen sei, alle Unterschiede zwischen Ost und West zu überwinden. Zwar sei die Angleichung der Renten gelungen, doch bei den Löhnen, beim Vermögen, bei Erbschaften oder in sozialen Bereichen gebe es noch große Unterschiede: „Da müssen wir ran“. Die Vielfalt der Lebensentwürfe und Biografien dürfe aber gern erhalten bleiben, sagte Esken.

Tag der Deutschen Einheit: Bürgerfest geht weiter – DWD warnt vor Sturm

Während die Promi-Gäste noch im Michel verweilen, hat auch schon der zweite Tag des Einheitsfestes für die Bürgerinnen und Bürger begonnen. Der Andrang war schon früh groß – das dürfte auch an den zahlreichen landestypischen Spezialitäten liegen, die die einzelnen Bundesländer präsentieren. Die Thüringer Bratwurst stellte sich als eines der Highlights heraus, genau wie das bayerische Bier oder der bayerische Schuhplattler. Sogar Alphorn-Bläser gab’s zum Einheitsfeier-Frühstück – aber nicht auf der blau-weißen Bühne, sondern auf der Nordrhein-Westfalens.

Achtung, Verwechslungsgefahr: Dieses gelbe Maskottchen ist nicht Spongebob, sondern stellt Baden-Württemberg dar. Alexander Josefowicz
Ein gelbes Maskottchen in Form der Landesgrenzen Baden-Württembergs auf dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in Hamburg.
Achtung, Verwechslungsgefahr: Dieses gelbe Maskottchen ist nicht Spongebob, sondern stellt Baden-Württemberg dar.

Ebenfalls kurios: Baden-Württemberg macht mit einem Maskottchen in Form der Landesgrenzen Werbung für sich. Einen Strich durch die Rechnung könnte der Einheitsfeier allerdings das Wetter machen. Auf der Mönckebergstraße warnen diverse Anzeigen bereits vor Wind. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind in Hamburg bis zum Abend kräftige Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 55 km/h (Windstärke 7) und 70 km/h (Windstärke 8) möglich.

Es pustet ordentlich in Hamburg: Eine Anzeige auf der Mönckebergstraße weist am Tag der Deutschen Einheit auf starken Wind hin. Alexander Josefowicz
Anzeige auf der Mönckebergstraße weist am Tag der Deutschen Einheit auf Wind hin
Es pustet ordentlich in Hamburg: Eine Anzeige auf der Mönckebergstraße weist am Tag der Deutschen Einheit auf starken Wind hin.

Es treten Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 55 km/h (15 m/s, 30 kn, Bft 7) und 70 km/h (20 m/s, 38 kn, Bft 8) anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung auf. In Schauernähe sowie in exponierten Lagen muss mit Sturmböen um 80 km/h (22 m/s, 44 kn, Bft 9) gerechnet werden.

Bischöfin Fehrs: Deutschland ist „Tanker mit Weltverantwortung“

Kirsten Fehrs erinnerte an den Zusammenhalt, den Deutschland für seine Rolle in der Welt brauche. „Wie ein riesiger Tanker mit Weltverantwortung, so kommt mir Deutschland oft vor“, sagte die Bischöfin in ihrer Predigt. Das Land sei anders geworden, „bunter und vielfältiger, aber auch älter und ängstlicher“. Nur gemeinsam sei es möglich, das „Dickschiff Deutschland“ durch das „Meer der Zeit“ zu bringen.

Hamburger Erzbischof Heße: „Brauchen Asylreform“

Hamburgs Erzbischof Stefan Heße sprach über eine mögliche Neugestaltung des Asylrechts in der EU. „Auf politischer Ebene brauchen wir dringend eine Reform“, sagte Heße in seiner Predigt. Es brauche auch eine gerechtere Verteilung. Zudem erinnerte der Erzbischof an die Geflüchteten, die über das Mittelmeer nach Deutschland gekommen sind und berichtete von den Eindrücken, die er bei einem Besuch in den Camps auf der griechischen Insel Lesbos in diesem Sommer gewonnen habe.

Klimaforscher Latif: „Nicht zu spät, Klimakollaps zu vermeiden

Der Gottesdienst steht unter dem Motto „Ein Strom lebendigen Wassers“, angelehnt an einen Vers aus dem Buch Ezechiel. Neben dem kirchlichen Teil gehören auch weltliche Vorträge zum Programm – wie der von Mojib Latif. „Noch ist es nicht zu spät, um einen Klimakollaps zu vermeiden, um diese wunderbare Schöpfung zu erhalten“, sagte der 69-Jährige. Er wünsche sich von diesem Feiertag „ein Signal des Aufbruchs“: „Es gibt keinen Planeten B.“

Tag der Deutschen Einheit in Hamburg: Michel-Gottesdienst gestartet

Der Tag der Deutschen Einheit startet ab 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis – dem „Michel“. Die ersten prominenten Gäste wie der Klimaforscher Mojib Latif, die Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne), der Hamburger Ballett-Chef John Neumeier oder die Autorin und Holocaust-Überlebende Peggy Parnass sicherten sich bereits ab 9 Uhr ihre Plätze.

Der Tag der Deutschen Einheit startete mit einem Gottesdienst im Michel. ann-christin busch
Der Tag der Deutschen Einheit startete mit einem Gottesdienst im Michel.
Der Tag der Deutschen Einheit startete mit einem Gottesdienst im Michel.

Alles unter strengen Sicherheitsvorkehrungen: Die Ludwig-Erhard-Straße vor dem Michel ist gesperrt. Überall passen Polizistinnen und Polizisten auf, aus der Luft heraus überwacht ein Hubschrauber das Geschehen.

Auch Klimaforscher Mojib Latif ließ sich beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit im Michel blicken. ann-christin busch
Auch Klimaforscher Mojib Latif ließ sich beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit im Michel blicken.
Auch Klimaforscher Mojib Latif ließ sich beim ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit im Michel blicken.

Tag der Deutschen Einheit in Hamburg: Michel-Gottesdienst und Festakt in der Elphi

Beim Festakt in der Elbphilharmonie wird in diesem Jahr neben Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auch der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, eine Festrede halten. Erwartet werden dazu rund 1300 Gäste, darunter die Regierungschefinnen und -chefs der Länder und die gesamte Staatsspitze.

Das könnte Sie auch interessieren: Tag der deutschen Einheit in Hamburg: Das müssen Sie wissen

Unter dem Motto „Horizonte öffnen“ zeigt sich Hamburg bunt und vielfältig: Neben politischen Veranstaltungen und Ständen gibt es Kunst-Installationen, Auktionen und Lesungen sowie Tango-Tanz aus Argentinien, Chansons aus Frankreich und Hits der Beatles. Viele Bundesländer werben auch mit kulinarischen Spezialitäten für sich. Was alles geboten wird, lesen Sie hier.

So lief das große Bürgerfest am Montag:

Die Feierlichkeiten hatten bereits am Montag mit einem großen Bürgerfest begonnen. Rund um Rathaus und Binnenalster kamen dazu nach Angaben des Sprechers des Bürgerfestes mehr als 300.000 Besucherinnen und Besucher zusammen. Bei der „Nacht der Einheit“ konnten sie bis zu später Stunde an vielen Orten der Innenstadt ein Programm aus Live-Musik, Tanzaufführungen und Ausstellungen verfolgen.

Gegen die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit gab es am Abend allerdings auch eine Demonstration mit mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Bereits kurz nach dem Start stoppte die Polizei den Zug, wie Reporter berichteten. Die Demonstranten aus der linken Szene hatten ein Transparent enthüllt, auf dem Deutschland vulgär beschimpft wurde.

Das könnte Sie auch interessieren: Großeinsatz: Die City wird zur Hochsicherheitszone

Insgesamt hätten die Demonstranten zwei Plakate mit mutmaßlich strafbarem Inhalt gezeigt, teilte die Polizei in einer Bilanz zum Einsatz mit. Der Zug sei daher gestoppt worden. „Einsatzkräfte forderten die Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, das Zeigen der Transparente zu unterlassen“, hieß es. Nachdem die Demonstranten dem und der Aufforderung, ihre Vermummung abzulegen, nachgekommen seien, hätten die Teilnehmenden ihre Route fortsetzen können.

Die insgesamt 750 Menschen versammelten sich zur Abschlusskundgebung im Stadtteil St. Pauli. Die Polizei leitete eigenen Angaben zufolge mehrere Strafverfahren wegen der Plakate, der Vermummung und vereinzelt gezündeter Pyrotechnik ein.

Tag der Deustchen Einheit – das sagen Politiker:

Anlässlich von 33 Jahren Deutscher Einheit äußerten sich zahlreiche Politiker. So sagte etwa CDU-Chef Friedrich Merz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), die Deutsche Einheit sei staatsrechtlich zu 100 Prozent vollendet. „Emotional ist sie das noch nicht.“ Merz verwies zudem auf aus seiner Sicht berechtigte ostdeutsche Kritik, etwa in Sachen Repräsentation: „Dass wir nach wie vor in den Führungsetagen der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Politik, der Medien immer noch den Osten unterrepräsentiert haben, wird von ostdeutscher Seite zu Recht kritisiert.“ (idv/fbo/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp