Eine Tribüne im Pyro-Rauch verhüllt
  • Beim Heimspiel gegen St. Pauli lief eine Pyro-Aktion der KSC-Ultras aus dem Ruder.
  • Foto: WITTERS

Müssen Fans in Beugehaft? Pyro-Prozess wühlt auch St. Pauli auf

Im November 2022 war anlässlich des 20-jährigen Jubiläums einer Ultragruppe des Karlsruher SC beim Spiel gegen St. Pauli so massiv Pyrotechnik gezündet worden, dass das Spiel erst mit 15 Minuten Verzögerung angepfiffen wurde. Elf Personen klagten danach über Atembeschwerden oder Übelkeit. Die Folgen reichen bis zum heutigen Tag und sorgen bundesweit für eine Welle der Empörung.

Einsichtige Verursacher, Wiedergutmachungsgespräche, entschädigte Opfer, keine einzige Anzeige – man könnte einen Haken hinter die Nummer machen. Sieht die Staatsanwaltschaft Karlsruhe aber ganz anders, ermittelt wegen des Freisetzens von Giftstoffen und ordnet den Vorfall tatsächlich in die Kategorie organisiertes Verbrechen ein.

Geldstrafe wegen verweigerter Aussagen – Fanhilfe FC St. Pauli versichert Solidarität

Was wiederum drei Sozialpädagogen aus dem KSC-Fanprojekt in große Schwierigkeiten bringt. Die sollen aussagen, weigern sich als Vertrauenspersonen aber. Das zog bereits eine Geldstrafe nach sich, nun droht dem Trio sogar Beugehaft, weil Fan-Sozialarbeiter bislang noch nicht mit dem Zeugnisverweigerungsrecht ausgestattet sind wie beispielsweise Juristen, Journalisten oder Pfarrer.

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Die betroffenen Personen können sich großer Solidarität gewiss sein, auch seitens der Fanhilfe St. Pauli. Die bezeichnet das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als „skandalös“ und fordert: „Mitarbeiter:innen von Fan-Projekten brauchen ein Zeugnisverweigerungsrecht! Sofort!“

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