Überraschender Plan! So will Aufsteiger Wiesbaden den großen HSV ärgern
Der nächste Underdog der Liga will den Riesen zum Stolpern bringen. Nach den Ausrutschern in Elversberg und Osnabrück (jeweils 1:2) muss der HSV Samstag nach Wiesbaden. Wieder ein Aufsteiger, erneut klare Vorzeichen: Alles andere als ein Sieg käme aus Hamburger Sicht einer Enttäuschung gleich. Doch der HSV sollte gewarnt sein: Wiesbaden hat seinen Sieg-Plan schon ausgeheckt. Und der ist verdammt laut.
Wie unangenehm es bei den Hessen werden kann, erfuhr zuletzt schon RB Leipzig. Nur mit Müh und Not rettete der große Favorit sein 3:2 im DFB-Pokal über die Zeit, viel fehlte nicht zu einer Überraschung. „Ich denke, es wird jetzt noch feuriger als gegen RB“, sagt Wehens Keeper Florian Stritzel. „Allein schon, weil viele HSV-Fans da sein werden.“
Florian Stritzel spielte sieben Jahre lang beim HSV
Stritzel weiß, wovon er spricht. Mit 13 Jahren wechselte der Keeper 2007 zum HSV, blieb insgesamt sieben Jahre und freut sich nun auf das Wiedersehen. Seinem Ex-Klub verspricht er einen heißen Tanz und verrät, was dem HSV am meisten zu schaffen machen könnte: die Enge der nur 12.500 Zuschauer fassenden BRITA-Arena!
„Unser Stadion ist zwar eher klein“, erklärt Stritzel, „aber man sitzt dafür sehr nah dran. Das hat den Effekt, dass es wahnsinnig laut werden kann.“ Der Schlussmann weiß: „Man kann kaum miteinander kommunizieren, weil es so laut ist. Das ist schon sehr speziell und man muss sich erst daran gewöhnen. Vielleicht ist das ein Vorteil für uns.“
Wiesbaden plant den Lärm-Angriff auf den HSV. Ähnlich wie es zuletzt Osnabrück gelang, als der HSV im Tollhaus an der Bremer Brücke verlor. Ob sich die Profis von Tim Walter aber wirklich nochmal so leicht verunsichern lassen?
Wehen-Torhüter Stritzel denkt gerne an HSV-Zeit zurück
Grundsätzlich wünscht Hamburg-Experte Stritzel dem HSV nur das Beste. Gern denkt er an seine Zeit im Norden zurück. „Es sind nur positive Dinge hängengeblieben“, stellt er fest. „Der HSV hat das aus mir gemacht, was ich jetzt bin. Dafür bin ich dankbar. Vor allem René Adler hat mich als damals jungen Spieler an die Hand genommen.“
Der Nationalkeeper war in Stritzels HSV-Zeit nur einer von zahlreichen Stars. „Der HSV stand damals sportlich anders da als aktuell“, sagt Stritzel. „Es ging jedes Jahr um die Qualifikation zur Champions oder Europa League. Die Qualität des Kaders war wirklich brutal. Allein mit all diesen Stars zu trainieren, war eine große Sache.“ Bei Stritzel ist einiges an Sympathie hängen geblieben: „Für den HSV tut es mir wirklich leid, dass es so viele Jahre schon nicht mit dem Aufstieg geklappt hat. Es schlägt schon auch noch ein HSV-Herz in meiner Brust.“
Stritzel kam über Karlsruhe und Darmstadt nach Wiesbaden
Mittlerweile ist Stritzel selbst ein gestandener Profi. Über die Stationen KSC und Darmstadt kam er 2021 nach Wiesbaden, ist dort Stammkeeper. „Es war eine Geduldsprobe“, sagt er rückblickend. „Umso schöner ist das, was ich jetzt gerade erfahre. Mit 29 habe ich zum Glück auch noch einiges vor mir.“
Wie am Samstag, wenn sein persönliches Saison-Highlight ansteht. „Wir können absolut nichts verlieren, das spricht für uns“, sagt Stritzel vor dem Duell mit dem HSV. „Alle sind heiß, gegen so einen großen Gegner zu spielen.“
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Das gilt auch für die Wiesbadener Fans. Der Aufsteiger plant den Lärm-Angriff, Tim Walter aber hat seine eigene Sichtweise und gibt sich gelassen. „Wir bereiten uns nie auf Gegner vor“, ließ der Trainer vielleicht eine Spur zu selbstbewusst wissen. „Wir müssen weiter hart arbeiten und Dinge besser machen. Wenn wir das schaffen und den Respekt, die Energie, die Power und den Willen auf den Platz bringen, haben wir die Zutaten für drei Punkte.“ Wenn nicht, dürfte es nicht nur im Stadion laut werden – sondern auch in der HSV-Kabine.