„Die Nummer eins der Stadt sind wir!“ St. Pauli feiert Tor-Party gegen Nürnberg
Grandios, furios, virtuos! Der FC St. Pauli verabschiedet sich mit einer erneuten Gala in die Länderspielpause – und grüßt weiter von der Tabellenspitze. Im dritten Samstagabend-Topspiel in Serie schossen die Kiezkicker den 1. FC Nürnberg mit 5:1 (1:1) aus dem Millerntor, feierten den vierten Dreier in Folge und nach dem Schlusspfiff ausgiebig mit ihren Fans. In dieser Form sind die Braun-Weißen nicht zu stoppen.
„Die Nummer eins der Stadt sind wir!“ und „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“, skandierte der Anhang im mit 29.546 Zuschauenden ausverkauften Stadion, machte mit der Mannschaft die Welle, die die Ovationen trotz Dauerregen genoss.
Was für eine Demonstration der Stärke, der spielerischen Qualität und auch der Konsequenz im Abschluss in der Schlussphase!
FC St. Pauli weiter Tabellenführer, Vorsprung auf HSV ausgebaut
Mit dem Sieg bauten die „Boys in Brown“, die in dieser Saison noch unbesiegt sind, ihre Führung in der Tabelle auf den HSV, der bei Aufsteiger Wehen Wiesbaden patzte (1:1), auf zwei Punkte aus, haben nach neun Spielen nunmehr 19 Zähler und 18:6 Tore auf dem Konto. Stark.
Besonders gefeiert: Doppeltorschütze Johannes Eggestein, der zu Saisonbeginn keine Rolle gespielt hatte und nun der Torjäger der Stunde ist. Schon beim 2:1 in Berlin hatte „Jojo“ getroffen.
Johannes Eggestein mit Doppelpack – drei Tore in zwei Spielen
„Mega! Ich kann es noch gar nicht so richtig beschreiben“, schwärmte Eggestein nach der Partie. „Wir genießen jetzt die vier Siege und ich meine Tore.“
Für den ersten Treffer hatte schon nach vier Minuten Elias Saad gesorgt – ein schön herausgespielter Treffer, bei dem der erstmals nach seiner Verletzung wieder in der Startelf stehende Kapitän Jackson Irvine die Vorlage gab.
Nikola Vasilj leitet 1:1-Ausgleich mit Fehlpass ein
Bitter, dass die spielerisch klar überlegenen Gastgeber das Gegentor ebenfalls vorbereiteten. Der ansonsten starke Keeper Nikola Vasilj leistete sich im Aufbau einen Fehlpass, den Ex-Kiezkicker Mats Möller Daehli aufnahm, in den Strafraum zog und Okunuki bediente, der einschob. Es war der erste Nürnberger Torschuss (24.).
Wieder vier Minuten nach Wiederanpfiff war es dann Eggestein, der einen Freistoß von Eric Smith am langen Pfosten eiskalt einschoss (49.) und nur sieben Minuten später einen Pass von Hartel in vollem Lauf mitnahm und mit einem platzierten Linksschuss zum 3:1 (56.) veredelte.
ich der Werbevereinbarung zu.
Nürnberg baute körperlich und auch mental minütlich ab, konnte St. Paulis weiterhin druckvollem und ballsicheren Offensivspiel kaum noch etwas entgegensetzen.
Bezeichnend, dass den Nürnberger Ultras in der Schlussviertelstunde vor lauter Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, die sie mit ihrer Mannschaft gemeinsam hatten, nicht mehr einfiel, als „Scheiß-St.Pauli“-Gesänge in Endslosschleife – Ausweis der kollektiven fränkischen Ohnmacht. Oder der verzweifelte Versuch, sich selbst akustisch zu narkotisieren.
„Zauberfuß“ Amenyido und Metcalfe treffen in der Nachspielzeit
In der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte Etienne Amenyido mit einem herrlichen Schlenzer in den Knick für das 4:1 und zugleich schönste Tor des Abends. Kurz darauf erhöhte der ebenfalls eingewechselte Connor Metcalfe – nach sehenswertem Außenristpass von Amenyido – auf 5:1. Der Schlusspunkt.
Das könnte Sie auch interessieren: Der Liveticker zum Spiel gegen Nürnberg zum Nachlesen
„Bis auf den einen Spielaufbau-Fehler bin ich glücklich heute“, bilanzierte Erfolgstrainer Fabian Hürzeler, unter dessen Regie als Chef St. Pauli sagenhafte 60 Punkte aus 26 Spielen gesammelt hat.
Trotz der Tore-Show hob er etwas anderes lobend und als spielentscheidend hervor: „Defensive Stabilität. Und der Mut, trotz des Gegentors konsequent weiter hinten raus zu spielen.“ Das ist der Weg, der St. Pauli zur aktuell besten Mannschaft der Liga gemacht hat.
Fabian Hürzeler mahnt zu Demut und Bescheidenheit
Überflieger? Aufstiegskandidat Nummer eins? Davon will Hürzeler nichts wissen, trat verbal gleich auf die Bremse.
„Wir tun gut daran, weiter Demut und Bescheidenheit an den Tag zu legen“, betonte der Coach. St. Pauli sei ein Arbeiterverein und deswegen werde sein Team „weiter hart arbeiten.“
Das könnte Sie auch interessieren: St. Pauli-Noten gegen Nürnberg: Dreimal die Eins für starke Kiezkicker
Dennoch: Den Moment, die Ovationen und Lobeshymnen dürfen seine Spieler genießen. Das haben sie sich mehr als verdient. Besser und schöner kann man sich nicht in die Länderspielpause verabschieden.