St. Paulis „Fußballgötter“ verzaubern das Millerntor – und lassen Fans träumen
Ganz kurz wankte der Ligaprimus, am Ende aber sorgte der FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg für die nächste Machtdemonstration. Die Fans schwangen ihre Profis zu Gottheiten auf, die selbst kommen vor lauter Erfolg aus dem Feiern kaum heraus. Wer soll so eine Mannschaft eigentlich noch stoppen?
Einmal wurde dem Kiezklub sein Wille zur spielerischen Lösung gegen Nürnberg zum Verhängnis. In der 24. Minute traf Kanji Okunuki zum zwischenzeitlichen 1:1, vorausgegangen war ein Fehler im Aufbauspiel. Weil der Kiezklub auf der Gegenseite aber durch Elias Saad (4.), Johannes Eggestein (49., 56.), Etienne Amenyido (90.+4) und Connor Metcalfe (90.+5) fünfmal zustach, verkam dieser Schönheitsfleck zur Randnotiz, wurde viel eher zu einem weiteren Nachweis für die Widerstandsfähigkeit des Kiezklubs: „Wir spielen so weiter, glauben an unseren Weg“, lobte Jackson Irvine, der sein Startelf-Comeback feierte und gleich marschierte, als wäre er nie weggewesen.
FC St. Pauli dominiert mit 5:1 über den 1. FC Nürnberg
Das 5:1, es war ein Ergebnis, das sich St. Pauli in allen Belangen verdient hatte. Weil er sich defensiv stabil, mental widerstandsfähig und offensiv schlicht zauberhaft präsentierte. „Ich kenne das, wenn man keinen Zugriff auf den Gegner hat. Wenn der Gegner immer eine Lösung hat, ist es einfach extrem zermürbend“, gab sich Innenverteidiger Hauke Wahl nach dem Spiel fast mitleidig mit den Nürnbergern. Die aber brauchen sich nicht grämen, werden sie doch nicht die letzten sein, die gegen Kiezkicker in dieser Verfassung kein Land sehen werden.
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Denn das Spiel am Samstag hat gezeigt: Einer Mannschaft, die erst Absteiger Hertha BSC auswärts mit einer Selbstverständlichkeit dominiert, um eine Woche später, „nochmal eine Steigerung“ (Marcel Hartel) auf den Rasen zu bringen, scheinen kaum Grenzen gesetzt.
Das große Faustpfand der Kiezkicker, das hat auch der Nürnberg-Kick gezeigt: Man hat Spaß am Fußball. Vor allem in der zweiten Halbzeit wurde kombiniert, gezockt, gezaubert. „Es war eine Freude, zu spielen“, sagte Eric Smith nach Abpfiff. „Ich hoffe es war auch eine Freude, uns zuzuschauen.“
Fabian Hürzeler setzt auf Demut bei St. Pauli
Eine Hoffnung, die Smith eigentlich gar nicht mehr hätte äußern brauchen, wurde die Antwort von den Rängen doch schon während des Spiels in durchaus überschwänglicher Wortwahl gegeben: Jeden einzelnen Name, den der Stadionsprecher durchrief, versah das Publikum mit einem „Fußballgott“. Eine Anerkennung, die höher kaum sein könnte.
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Bleibt die Frage: Wer soll einen Kader voller Fußballgötter eigentlich aufhalten? Im St. Pauli-Aufgebot regiert die Demut. „Wir dürfen nicht abheben“, warnte Hartel, man müsse „schön bodenständig bleiben“, forderte Eggestein. Dafür wird der Trainer sorgen. „Mir sind Demut und Bescheidenheit sehr wichtig. Das werde ich auch in die Mannschaft hineintragen“, kündigte Trainer Fabian Hürzeler an. Lobenswerte Worte, die aber auch eines zeigen: In dieser Form kann St. Pauli eigentlich keiner mehr stoppen, außer sie selbst.