Rote Ferrari-Gurke wird Sondermüll: Jetzt muss Vettel endlich liefern!
Nach dem Peinlich-Auftritt von Silverstone zog Ferrari die Notbremse und opferte das, was der Scuderia eigentlich heilig ist: „la bella macchina“. Doch das schöne Auto, der von Sebastian Vettel (33) „Lucilla“ getaufte SF1000, war leider auch eine Rote Gurke. Die wandert nun auf den Sondermüll, und mit einem neuen Chassis muss Vettel im Spanien-GP (Sonntag, 15.10 Uhr, RTL & Sky) endlich liefern.
Der Zeit der Ausreden ist vorbei. „Irgendwo ist der Wurm drin“, haderte Vettel schon nach dem enttäuschenden WM-Start in Spielberg. „Irgendwo ist etwas faul“, meckerte er in Silverstone – und motzte trotz seines peinlichen Blitz-Drehers über die Boxenstopp-Sabotage: „Ich wisst, dass ihr es verbockt habt.“
Ferrari: Neuer Chassis für Vettel
Immerhin: Sein Popometer trog den Altmeister nicht. Konstrukteur Simone Resta (49) fand bei der „Obduktion“ von „Lucilla“ „einen kleinen Schaden, der wohl durch einen harten Randstein-Kontakt hervorgerufen wurde“.Der habe zwar „keinen großen Effekt auf die Performance“, die Entscheidung zum Chassis-Tausch sei dennoch „logisch“.
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Selbst bei dieser Analyse klingt Ferraris Sabotage-Politik durch: Auch am Schaden ist nicht Ferrari schuld, sondern Vettel. Und trotz des Schadens ist nicht das Auto langsam, sondern Vettel.
Spanien-GP: Vettel muss liefern
Doch während der hinter dem neuen Liebling Charles Leclerc (22) degradierte Altmeister bis Silverstone fast alles schluckte, wehrt er sich nun gegen seine Benachteiligung. „Es ist sicherlich nicht alles korrekt gelaufen“, kritisiert Vettel. Vor der ersten Ausfahrt in seiner neuen Göttin hat er aber keine Frühlingsgefühle: „Ich erwarte keine Wunder.“ Und er gibt zu: „Ich befinde mich auf rauer See.“
Auf dem Circuit de Catalunya hatte er schon beim Wintertest, wo er über eine Sekunde langsamer war als Lewis Hamilton (35), ein mieses Gefühl. Den Weltmeister, der vier der letzten sechs Spanien-GPs gewann (2014, 2017-19), wird Vettel zwar nicht herausfordern können. Dafür dürfte auch sein neuer SF1000 zu langsam sein.
Aber Leclerc muss er schon im Qualifying schlagen, sonst hat er im Rosenkrieg mit Teamchef Mattia Binotto (50) keine Argumente mehr – und eine erneute Blamage würde auch seine Vertragsverhandlungen mit Aston-Martin-Milliardär Lawrence Stroll (61) sabotieren.