Ex-St. Pauli-Profi kickte mit: Verdacht auf Wettmanipulation im deutschen Fußball
Beim letzten großen Wettskandal in Deutschland war der HSV einer der großen Verlierer. Schiedsrichter Robert Hoyzer (44) hatte im August 2004 unter anderem das DFB-Pokalspiel der Hamburger beim SC Paderborn manipuliert, der Referee wurde in Folge des riesigen Skandals gesperrt. Der „Kicker“ berichtet nun, dass es im deutschen Fußball einen neuen Verdacht der Wettmanipulation gibt – und zwar in der Regionalliga Südwest.
Im Fokus steht eine Begegnung vom 7. Oktober zwischen dem früheren Zweitligisten FSV Frankfurt und dem TSV Steinbach Haiger (0:3). Nach Informationen des „Kicker“ seien bei diesem Spiel „auffällige Beträge auf eine Steinbacher Führung zur Halbzeitpause gesetzt“ worden. Zeitpunkt und Höhe der Wetten sorgten demnach für Aufmerksamkeit, weil sie für Regionalliga-Partien unüblich gewesen seien.
Spiel zwischen Frankfurt und Steinbach unter Verdacht
Das Bundesinnenministerium bestätigte dem „Kicker“, dass es einen Verdacht der Spielmanipulation gibt. Das Ministerium habe „der entsprechende Hinweis eines Wettanbieters bezüglich eines möglichen Manipulationsversuches“ erreicht, wird ein Sprecher zitiert. Tatsächlich führte Steinbach in der fraglichen Partie mit 2:0 zur Pause beim FSV – durch zwei individuelle Fehler der Frankfurter.
Die beiden Vereine wollen von den Vorwürfen bislang aber nichts gewusst haben. „Wir wurden bis dato von niemandem kontaktiert. Wir nehmen das Thema Spielmanipulation generell und prinzipiell ernst, haben aber keine Anhaltspunkte dafür, dass es bei diesem Spiel eine Manipulation gegeben haben soll“, heißt es in dem Bericht von Seiten des FSV Frankfurt. Der Sportliche Leiter Thomas Brendel sehe „keine Grundlage dafür, es ist nichts Auffälliges passiert“, und betonte: „Ich glaube es ganz und gar nicht.“
Steinbach und Frankfurt weisen Manipulationsvorwürfe zurück
Auch der TSV Steinbach Haiger sieht den Vorfall als „ernstes Thema“, teilte Geschäftsführer Arne Wohlfarth mit: „Aber als Beobachter der Partie kann ich nur sagen, dass ich nichts Außergewöhnliches wahrgenommen habe. Wir hätten zur Pause noch höher führen können.“ Bei beiden Klubs bestehe in der Sache bislang kein Kontakt zum Bundesinnenministerium, dem DFB oder der Regionalliga Südwest.
Die Spieler seien ebenfalls überrascht gewesen von der Meldung. „Es ist auch bei uns in der Mannschaftsgruppe herumgegangen. Das schockiert natürlich kurz, aber im Kopf hat man dazu im ersten Moment nicht viel. Wir haben ganz normal unser Spiel gemacht. Es war eine Ligabegegnung wie jede andere“, versicherte Steinbachs Stürmer Arif Güclü, der eines der beiden besagten Tore in der ersten Halbzeit gegen Frankfurt erzielt hatte.
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Auch ein früherer Hamburger stand in der fraglichen Begegnung auf dem Rasen. Aziz Bouhaddouz, der von 2016 bis 2018 für den FC St. Pauli stürmte, steht seit diesem Sommer beim FSV Frankfurt unter Vertrag. Er wurde im Spiel gegen Steinbach aber erst nach 65 Minuten eingewechselt – in der unter Manipulationsverdacht stehenden ersten Halbzeit saß er nur auf der Bank.