Hürzeler in die Bundesliga? St. Pauli-Coach hat eine ganz klare Vorstellung
Platz eins in Liga zwei. Mehr geht nicht – oder? Natürlich geht mehr. Platz eins halten und nächstes Jahr in der Bundesliga spielen etwa. St. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler redet vom Aufstieg – und möchte nicht zu viel Lob.
„Natürlich bin ich hungrig, gemeinsam mit St. Pauli Erste Liga zu spielen“, bekräftigte Hürzeler vor dem Auftritt des Tabellenführers am Samstag beim SC Paderborn. Das „Gemeinsam“ war wichtig, schließlich hat der 30-Jährige seinen Vertrag beim Kiezklub noch nicht verlängert. Und die beeindruckende braun-weiße Bilanz im Kalenderjahr 2023 (18 Siege und nur zwei Niederlagen in 26 Punktspielen) ist auch anderswo aufmerksam registriert worden.
FC St. Pauli: Fabian Hürzeler verteilt nicht nur Komplimente
Die ungeklärte Personalfrage werde keine Unruhe in den Verein tragen, versicherte Hürzeler. „In meinen Gedankengängen ist nur der FC St. Pauli ein Thema. Ich werde nichts zulassen, was den Erfolg des Vereins irgendwie gefährden kann.“
Dazu gehört auch, das bisher Erreichte realistisch einzuordnen. Für die 5:1-Gala gegen Nürnberg heimsten die Kiezkicker mehr Lob ein, als ihnen lieb sein konnte, wenn es nach dem Trainer geht. „Lob ist schön, Lob ist Bestätigung“, führte Hürzeler aus: „Aber ich denke, dass wir bislang noch gar nichts erreicht haben. Nach 34 Spieltagen wird abgerechnet. Dann müssen wir in der Tabelle dastehen, wo uns jetzt die Experten sehen.“
Sigmund Freud wusste: „Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos.“ Dabei hat der Begründer der Psychoanalyse nie Fußballer trainiert. „In der Natur des Menschen ist zu erkennen, dass der Mensch Lob lieber hört als Kritik“, sagte Hürzeler: „Aber wenn die Mannschaft von mir immer nur Komplimente hören würde, würden wir irgendwann stagnieren.“
Hürzeler orientiert sich an Roberto De Zerbi und Brighton
Fürs Stehenbleiben ist sein Ballbesitz-Fußball auch zu anspruchsvoll. Hürzeler versucht auf St. Pauli das, was Roberto De Zerbi – sein Vorbild, wie er unlängst „11 Freunde“ verriet – in der Premier League macht. Der Italiener hat Außenseiter-Klub Brighton in den Europapokal gecoacht – mit gezielt gescouteten Kickern, die dem Anforderungsprofil eines Aufbauspiels entsprechen, das am eigenen Strafraum beginnt.
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Ein Stil, der klare Konturen und viel Konzentration verlangt. Zu viel Lob kann da abträglich sein. Deshalb tritt Hürzeler auf die „Euphorie-Bremse“. Den Appetit auf die Erste Liga muss das nicht schmälern.