• Julius Thole (l.) und Clemens Wickler (r.) trainieren am Stützpunkt in Hamburg- Dulsberg – mit Abstand. Der Ball ist in diesen Wochen eher selten im Spiel.
  • Foto: WITTERS

Thole und Wickler: So hart arbeiten Hamburgs Beachvolleyball-Helden

Wer sich hohe Ziele steckt, der fällt oft besonders tief, wenn sie in weite Ferne rücken. Für Beachvolleyball-Riese Julius Thole war die Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021 ein Schlag, der ihm schwer zugesetzt und sogar vorübergehend die Lust auf seinen Sport genommen hat.

Doch gerade in der Krise zeigen sich wahre Champions – und so arbeiten Thole und sein kongenialer Teampartner Clemens Wickler mit Hochdruck daran, das Beste aus der Wettkampfzwangspause herauszuholen.

Thole/Wickler arbeiten in der Corona-Zwangspause hart

Der Plan der Vize-Weltmeister: 2020 soll kein verlorenes Jahr sein, im Gegenteil: Es soll die beiden Hamburger zu Gewinnern machen – auch ohne Spiele.

Was tun, wenn man nicht alles machen kann? Diese Frage stand im Raum, als klar war, dass aufgrund der Corona-Pandemie auf absehbare Zeit keine Turniere gespielt werden können und auch das Training länger eingeschränkt sein würde.

Die Antwort kann entscheidenden Einfluss auf die weitere Karriere des Erfolgs-Duos haben. Sie soll es sogar.

Thole/Wickler: Silber bei Beachvolleyball-WM in Hamburg

„Wir haben uns mit unserem Trainerteam zusammengesetzt und überlegt, wie wir das Beste aus der Situation machen und vielleicht sogar stärker daraus hervorgehen können“, erzählt Thole im Gespräch mit der MOPO. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir wohl nie wieder so viel Zeit für Athletik- und Stabilitätstraining haben werden.“

Diese Basisarbeit wäre in einer normalen Saison, mit dem eng getakteten Turnierkalender und den vielen Reisen, gar nicht möglich – aber sie ist nötig. „Es ist kein Geheimnis, dass ich im athletischen Bereich das größte Potenzial habe, mich zu verbessern, und ich merke schon jetzt erste Fortschritte“, freut sich der 23-Jährige.

Thole/Wickler mit „Corona-Spezial-Programm“

Das „Corona-Spezial-Programm“: Fünfmal die Woche Stabi-Training, zweimal Athletiktraining, zwei reine Laufeinheiten mit harten Tempoläufen an der anaeroben Schwelle. Nur zwei- bis dreimal Training mit Ball.

„Wir geben ganz schön Gas“, berichtet Thole. „Es macht Spaß, sich zu quälen.“

Thole/Wickler

Bei der Beach-WM 2019 am Rothenbaum gewannen Julius Thole (l.) und Clemens Wickler Silber.

Foto:

WITTERS

Der Spaß war zwischenzeitlich abhandengekommen, gibt der Riese offen zu. „Die Olympia-Verschiebung hat mich hart getroffen. Ich habe echt zwei Wochen gebraucht, um das zu verdauen. Körper und Geist brauchten eine Pause. Ich habe mich aus dem Training rausgezogen, um abzuschalten.“ In dieser mental schwierigen Phase war einmal mehr Anett Szigeti, Mentaltrainerin des Teams, gefordert. „Ich habe viel mit Anett gesprochen.“

Beachvolleyball: Nationen-Turnier in Hamburg?

Es galt, die Enttäuschung zu verarbeiten und ein neues Vorhaben zu finden, sich damit zu identifizieren und neu zu fokussieren.

„Ohne Turniere heißt das Ziel: besser werden, in allen Bereichen“, bringt es Thole auf den Punkt. „Die Zeit ohne Wettkämpfe ist für uns auch eine Chance.“ Nicht lamentieren, transpirieren!

Ein normales Beachvolleyball-Training lassen die behördlichen Auflagen derzeit nicht zu. „Wir nehmen das Corona-Thema sehr ernst und halten uns an die Regeln“, betont Thole, der in den letzten Wochen sein Jurastudium intensiviert hat. „Abstand halten, ohne Block spielen – das geht schon. Wir können das Programm an die Corona-Vorgaben anpassen, da wir uns ja nicht auf Spiele vorbereiten.“

Ju

Noch nicht. Kann aber noch werden. Das hofft der Block-Spezialist jedenfalls. „Ich würde mich extrem freuen, wenn wir im Spätsommer ein kleines Turnier mit Teams unserer Nachbarländer spielen könnten, vielleicht sogar am Stützpunkt in Hamburg“, sagt Thole und verrät: „Die Gespräche dazu laufen bereits.“

Es wäre eine wichtige Standortbestimmung auf dem langen Weg nach Tokio. „Olympia 2021 bleibt unser großes Ziel“, bekräftig Thole. „Im Idealfall sind wir dann noch besser vorbereitet, als wir es in diesem Jahr hätten sein können.“

Julius Thole beim Baggern

Bei der Beach-WM 2019 am Rothenbaum gewannen Julius Thole (l.) und Clemens Wickler Silber.

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