Schilleroper heute
  • Die Schilleroper auf St. Pauli besteht nur noch aus dem denkmalgeschützten Stahlskelett plus neuer Stützkonstruktion.
  • Foto: Patrick Sun

„Eigentümer lacht sich ins Fäustchen“: Schilleroper rostet weiter – Politik sauer

Die Schilleroper ist der Witterung weiter schutzlos ausgesetzt – und rostet munter vor sich hin. Während das der Eigentümerin nur recht sein dürfte, komme auch die Stadt ihrer Verpflichtung zum Erhalt nicht ausreichend nach, kritisiert nun die Hamburger Linksfraktion. Der Schutz der Bausubstanz müsse endlich gewährleistet werden, zur Not auch mit Zwang.

Die Überreste der Schilleroper auf St. Pauli werden wohl noch einen weiteren Winter ohne Korrosionsschutz auskommen müssen. Das denkmalgeschützte Stahlgerüst rostet seit Jahren vor sich hin, sehr zum Ärger der Hamburger Linken: „Es bleibt nur zu hoffen, dass die Schiller-Oper das Gebaren der Eigentümerin und des Senats überlebt“, sagt Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken. „Der Zahn der Zeit nagt an dem Stahl, während die Eigentümerin sich über jedes Hinauszögern von Zwangsmaßnahmen ins Fäustchen lachen kann.“

St. Pauli: Schilleroper rostet weiter vor sich hin

Eigentümerin des Geländes ist die Schilleroper Projekt GmbH. Die Gesellschaft möchte die 24 Meter hohe Rotunde nicht erhalten, sondern plant einen Neubau. Aufgrund des Denkmalschutzes ist dies jedoch nicht ohne Weiteres erlaubt. Die Stadt hingegen pocht darauf, das Objekt zu erhalten. Bereits im Sommer 2022 sagte Kulturbehördensprecherin Marianne Kurzer zur MOPO: „Das Denkmalschutzamt wird im Rahmen des rechtlich Möglichen weiterhin alles tun, um die denkmalgeschützte Stahlkonstruktion der Schilleroper vor Ort zu erhalten.“

Aus der Luft wird die Größe der Schilleroper deutlich – das Gerüst hat eine bewegte Vergangenheit. Patrick Sun
Die Schilleroper von oben.
Aus der Luft wird die Größe der Schilleroper deutlich – das Gerüst hat eine bewegte Vergangenheit.

Doch die Linke fürchtet, dass durch die Verschleppung notwendiger Instandhaltungsmaßnahmen der Abriss des Stahlgerüsts irgendwann unabwendbar werden könnte – der Denkmalschutz wäre damit ausgehebelt. Sudmann fordert den Senat deshalb auf, Tempo zu machen: „Diese unendlichen Verzögerungen müssen aufhören.“

Denkmalschutzamt mahnte schon 2021 Korrosionsschutz an

Schon 2021 wies das zuständige Denkmalschutzamt die Eigentümerin auf den notwendigen Korrosionsschutz hin. Doch geschehen ist bis heute nichts. Nun soll ein Gutachten den genauen Instandhaltungsbedarf ermitteln, danach könnte die Stadt per Zwangsmittel das Aufbringen eines Korrosionsschutzes verfügen. Das jedoch dürfte noch dauern: Dem Senat zufolge wird das fertige Gutachten bis zum 31. Dezember vorliegen. Doch wie schnell kann die Eigentümerin danach zum Handeln verdonnert werden? Das wollte der Senat in seiner Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion nicht sagen.

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Im ehemaligen Zirkus, der später in ein Opern- und Theaterhaus umgewandelt wurde, traten Elefanten und Eisbären, aber auch Schauspielstars wie Hans Albers (1891-1960) und Asta Nielsen (1881-1972) auf. Nach schwerer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und späterem Großbrand steht die damals hochmoderne Zirkus-Stahlkonstruktion als deutschlandweit einzige ihrer Art seit 2012 unter Denkmalschutz.

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