„Menschen warten monatelang“: Flüchtlings-Initiativen kritisieren Hamburger Behörden
Drastische Worte der Helfer:innen: Freiwillige, die sich in Hamburg für die Integration von Geflüchteten einsetzen, kritisieren die Behörden und Ministerien. Der Grund: Sie würden ihnen die Arbeit unnötig schwer machen.
„Nicht die Menge der Menschen ist belastend, sondern der Frust mit den Behörden“, sagt Maren Gottsmann, Pastorin und Mitgründerin des Vereins „Wir für Niendorf“, in der aktuellen Ausgabe der „Zeit“. Gottsmann klagt: „Die Menschen warten oft wochen- und monatelang auf wichtige Unterlagen, sie bekommen keine Leistungen ausgezahlt oder verlieren ihren Ausbildungsplatz, weil Unterlagen fehlen.“
Hamburgs Flüchtlings-Initiativen kritisieren Behörden
Auch Asmara Habtezion von „Asmara’s World“, einem von 40 Migrant:innen organisierten Selbsthilfeverein, sagte der Zeitung: „Hamburgs Behörden haben ein Logistikproblem.“ Kritische Worte kommen ebenfalls von Hendrikje Blandow-Schlegel vom Verein „Flüchtlingshilfe Harvestehude“, der rund 250 Ehrenamtliche zählt. Sie bemängelt: „Die Personaldecke ist zu gering, es fehlt an Digitalisierung, da kommen selbst die geduldigsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihre Grenzen.“
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Rund 95.000 Geflüchtete befinden sich derzeit in Hamburg, und damit fast doppelt so viele wie im Sommer 2016. Während die Zahl der Hilfesuchenden steigt, fehlt es jedoch in der Innenbehörde an Personal: Ende August waren 15 Stellen unbesetzt, wie die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linken ergab. Es gelinge nicht, „qualifiziertes Personal zu rekrutieren“. Aktuell laufen wegen der schleppenden Bearbeitung sogar 179 Klagen gegen die Hamburger Innenbehörde, wie die „Zeit“ berichtet. (alp)