Treumtor! St. Pauli-Profi lässt das Millerntor beben und findet es „surreal“
Es war eine Explosion, in jeder Hinsicht. Mit seinem Hammer in die Maschen des Karlsruher Tores zum späten 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit ließ Philipp Treu das Millerntor beben, versetzte die Fans des FC St. Pauli, seine Mitspieler in Ekstase und – nicht zu vergessen – auch sich selbst. Eingewechselt, eingenetzt. Und wie!
„Es war ein bisschen surreal für mich“, sagte der über das ganze Gesicht strahlende Treu eine Viertelstunde nach dem Schlusspfiff und den Jubelfeiern auf dem Rasen, bei denen er, der Matchwinner, mittendrin war.
Den Moment des Tores erlebte der Außenverteidiger fast wie im Rausch. „Ich weiß gar nicht… auf einmal war der Ball drin und alle laufen auf mich zu. Das war ein schönes Gefühl. Das war ein Traum.“
Philipp Treu erzielt Siegtor für St. Pauli gegen Karlsruhe
Erst in der 83. Spielminute war der 22-Jährige eingewechselt worden, zu Beginn der folgenden brutalen Drangperiode der Kiezkicker, die ohne Atempause das Tor der Gäste bestürmten. „Ich hatte mir vorgenommen, der Mannschaft zu helfen. Wir hatten diese Druckphase, das hat mich richtig mitgenommen. Dann pusht von hinten Hauke Wahl, der sagt: Hau alles rein, Philipp, wir brauchen Dich. Das macht was mit einem“, beschrieb Treu die ersten Minuten auf dem Platz. „Da will man der Mannschaft natürlich direkt helfen.“ Mehr Hilfe geht nicht.
Nach einer von Marcel Hartel getretenen Ecke kam der Ball zum vor dem Strafraum in halbrechter Position lauernden Treu, der die Kugel mit vollem Risiko und voller Wucht in die rechte Ecke des Gästetores hämmerte. Euphorischer und befreiender Jubel auf dem Rasen und den Rängen, Song 2 und Woo-hoo – das volle Programm.
Reservist Treu belohnt sich für seine „harte Arbeit“
Es war auch eine Belohnung für Treu, für die stets harte Trainingsarbeit und die Geduld. Der Sommer-Zugang hat bislang nur wenig gespielt, wurde neunmal eingewechselt. Nicht, weil er nicht gut genug war und ist, sondern weil die Konkurrenz auf den defensiven Außenbahnen mit Manolis Saliakas und Lars Ritzka bislang einfach noch besser war und überzeugte.
„Es ist harte Arbeit“, sagt Treu dazu. „Alle, die reinkommen, bringen gute Leistung, versuchen, sich reinzuhauen. Nur über die Breite des Kaders können wir so erfolgreich sein.“ Philipp Treu ist der jüngste Beweis dafür.