Miro Muheim bejubelt seinen verrückten Treffer zum 3:3
  • Miro Muheim bejubelt seinen verrückten Treffer zum 3:3.
  • Foto: IMAGO / Lobeca

„Ein Spektakel!“ Muheims 45-Meter-Tor krönt wildes HSV-Spiel

Viel verrückter geht es nicht. Mit einem Zähler beendete der HSV seinen höllischen Betzenberg-Trip und zeigte beim 3:3 (1:2) in Kaiserslautern alle Seiten, die eine Mannschaft binnen 90 Minuten offenbaren kann. Am Ende rettete ein 45-Meter-Tor von Miro Muheim das Remis.

Als der Hamburger Tross gegen Mitternacht sein Quartier in der Pfalz erreichte, dürfte den Profis noch immer der Schädel gebrummt haben. Sonntagmittag machen sie sich wieder auf den Heimweg nach Hamburg, auch dann dürften sie sich immer noch nicht sicher so ganz sicher sein, ob dies nun ein gewonnener Punkt war – oder eben doch eher zwei verlorene.

„So ist Fußball“, resümierte Tim Walter mit Blick auf die 90 Minuten, die ein ständiges Auf und Ab bedeuteten. Der HSV-Trainer erkannte: „Das war ein Spektakel. Für die Zuschauer sicherlich schön. Als Trainer sieht man das aber etwas anders.“ Unterm Strich sah Walter „eine gerechte Punkteteilung“.

HSV-Profi Muheim wollte gar nicht aufs Tor schießen

Ein Remis, für das insbesondere Muheim mit seinem 45-Meter-Treffer aus der 74. Minute verantwortlich zeichnete. Eigentlich wollte der Schweizer nur einen langen Ball in den Strafraum schlagen, doch die Kugel senkte sich über den herausgeeilten FCK-Keeper Krahl hinweg ins Tor. „Ich wollte den Ball nur lang spielen“, gab Muheim zu. „Ich dachte, der Torhüter hat ihn sicher, dann sehe ich aber, dass er über ihn geht und ins Tor springt. Das war dann natürlich ein geiles Gefühl.“

Miro Muheim (r.) lässt sich nach seinem 45-Meter-Kracher in Kaiserslautern feiern. WITTERS
Miro Muheim jubelt in Kaiserslautern
Miro Muheim (r.) lässt sich nach seinem 45-Meter-Kracher in Kaiserslautern feiern.

Hamburgs 3:3 war zugleich der Schlusspunkt einer überaus wilden Partie vor 49.327 Fans in der ausverkauften Hütte. Alles war dabei an diesem Abend. Ein zunächst dominierender HSV, der früh führte. Ein kämpfender FCK, der die Partie drehte und dem Sieg mit einer 3:1-Führung nahe war. Und letztlich die verdiente Punkteteilung.  

Glatzel bringt den HSV in Führung

Aber der Reihe nach. „Wir hatten 15 absolut starke Minuten“, erklärte HSV-Mittelfeldmann Meffert, der in Abwesenheit der verletzten Schonlau und Reis den HSV als Kapitän aufs Feld führte. Eine Dominanz, die der HSV nutzte. Über Reis-Ersatz Pherai und Jatta gelangte der Ball zu Glatzel, der ihn aus Mittelstürmer-Position zum 1:0 ins Netz drückte (10.).

So weit, so gut. „Dann aber kriegen wir ein Gurkentor“, schimpfte Walter – und meinte Tomiaks Schuss aus dem Hinterhalt nach einer Ecke. Vom Innenpfosten prallte der Ball zum Ausgleich ins Netz (13.).

Meffert trifft nur die Latte

Damit nicht genug: Nachdem Meffert per Kopf die Latte traf (21.), schenkte sich der HSV selbst einen ein. Hadzikadunic wollte einen langen Ball klären, das misslang aber komplett und Tachies Vorarbeit vollendete Ritter zum 2:1 für die Gastgeber (24.).

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Zwei Gegentreffer binnen kurzer Zeit gegen einen bis dato nicht mal gut aufspielenden Gegner. Zu wenig für eine Spitzenmannschaft. „Danach haben wir dann total den Faden verloren“, bemängelte auch Walter. Die Folge: Kurz nach der Pause marschierte Boyd auf und davon, versetzte Hadzikadunic und traf zum 3:1 (54.).

Glatzel und Muheim lassen den HSV doch noch jubeln

Nur gut, dass der HSV dann auch wieder sein anderes Gesicht zeigte, das ihm letztlich einen Zähler bescherte. Glatzel lupfte Mefferts feinen Pass mit links zum 2:3 ins Netz (65.), dann folgte Muheims langer Ball mit anschließendem Torjubel. Fertig war das Remis, das die Fans und Profis nicht so schnell vergessen werden. Auch, weil Ex-HSV-Profi Opoku nur den Außenpfosten traf (89.) und HSV-Abwehrmann Ramos in höchster Not klärte (90.).

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Wie der Punkt nun zu werten ist, darüber lässt sich weiter streiten. „Ich bin glücklich, dass wir zurückgekommen sind“, erklärte Doppelpacker Glatzel und fasste dann zusammen, was wohl alle dachten, die zum HSV hielten: „Aber insgesamt haben wir uns das anders vorgestellt.“

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