Wer gewinnt, stürzt ab: Das denkt HSV-Trainer Hecking über den Derby-Fluch

Sie können beide ein Lied davon singen. Derbysiege haben etwas Episches, sie lassen die Gefühle der Sieger explodieren – und können auch verdammt gefährlich sein. Wer in den vergangenen zehn Jahren das Hamburger Stadtdduell für sich entschied, bekam danach große Probleme. Und diesmal?

Hamburgs Derby-Fluch, er hat sich längst in den Köpfen manifestiert. Aus gutem Grund. Als St. Pauli im Februar 2011 im Volkspark gewann (1:0), war das der Anfang vom Ende. Es folgte ein schier unglaublicher Absturz ohne weiteren Saisonsieg – und dem Abstieg!

Der HSV verspielte nach seinem letzten Derbysieg den Aufstieg

Nur Zufall? Nun, auch dem HSV brachte sein 4:0 vor elf Monaten am Millerntor kein Glück. Acht Mal in Folge konnte der Derby-Sieger danach nicht gewinnen, verspielte den Aufstieg. Tristesse pur im Volkspark, die Trainer Hannes Wolf und Sportdirektor Ralf Becker den Job kosteten.

Den Hattrick perfekt machte nun wieder St. Pauli. Das 2:0 im Hinspiel war der einzige richtige Höhepunkt dieser Saison. Anstatt durchzustarten, hängen die Kiezkicker im Tabellenkeller fest. Tendenz: fallend.

HSV-Training Hecking: Derby-Fluch existiert nicht!

So gesehen ist es gar nicht so schlau, ein Derby zu gewinnen, oder? Das sieht Dieter Hecking naturgemäß ganz anders.

Ein Fluch? „Der existiert für mich nicht“, meint der 55-Jährige. „Die Dinge liegen in der Vergangenheit, bis auf das Hinspiel hatte ich keinen Einfluss.“

Hecking wappnet sich dennoch für alle Fälle. „Von mir aus können wir ruhig verlieren, wenn wir trotzdem aufsteigen“, sagt er. „Das würde hier jeder unterschreiben. Vielleicht aber nicht direkt am Samstagabend.“

Eine Pleite im Derby als Glücksbringer? So weit dürfte der Aberglaube der HSV-Fans dann doch nicht gehen.