Großeinsatz nach dem schweren Baustellen-Unfall in der Hamburger HafenCity.
  • Einsatz auf der Großbaustelle in der Chicagostraße.
  • Foto: action press

Update zum Todes-Drama in der HafenCity: Polizei widerspricht Behörde

Nach dem tödlichen Arbeitsunfall an der Chicagostraße in der HafenCity gehen die Ermittlungen der Polizei zur Unfallursache weiter. Für die Feuerwehr ist der Einsatz auch am Tag danach nicht beendet.

Die Bergung der vierten Leiche war am Montagabend um kurz vor 20 Uhr eingestellt worden, so ein Lagedienst-Sprecher. Seit 7.30 Uhr wird sie fortgesetzt: „Zurzeit laufen technische Sicherungsmaßnahmen, sodass mit der Bergung des verbleibenden Leichnams gegen Nachmittag gerechnet werden kann“, teilte die Feuerwehr am Dienstag mit. Derzeit ist die Feuerwehr mit 25 Einsatzkräften im Einsatz.

HafenCity: Bergung von viertem Todesopfer auf Baustelle am Nachmittag

Die Bergung sei extrem komplex, da die Kräfte Stück für Stück heruntergefallene Gerüstteile und Baumaterialien, die sich bis ins dritte Stockwerk stapeln, abtragen müssten. Für die Bergung sollen auch Industriekletterer herangezogen werden.

Zuvor waren drei Tote aus den Trümmern geborgen worden, eine fünfte Person kam lebensgefährlich verletzt in eine Klinik. Sein Zustand ist nach dpa-Informationen nach einer Notoperation in der Asklepios-Klinik St. Georg immer noch sehr kritisch. Zu ersten Informationen, sein Zustand sei stabil, hieß es in informierten Kreisen: „Das stimmt nicht. Wir würden den Zustand als kritisch beschreiben.“ Der schwerstverletzte Bauarbeiter habe bei dem Unglück multiple Verletzungen erlitten.

Todes-Drama in der HafenCity: Opfer stammen aus Albanien, nicht aus Bulgarien

Bei drei Todesopfern handelt es sich nach Angaben der Polizei um Albaner, nicht um Bulgaren. Die Personalien zweier Todesopfer und des Schwerverletzten seien gesichert, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Bei den beiden anderen Todesopfern stehe die Feststellung der Personalien noch aus. Es gebe aber keine Hinweise, dass es sich um Bulgaren handele. Die Polizei widersprach damit Angaben der Stadtentwicklungsbehörde, die am Montag mitgeteilte hatte, dass es sich um Bulgaren handele.

Derweil werden Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA), die die Federführung auf der Baustelle übernahmen, auch weiter den Ermittlungen nachgehen. Die staatliche Bauaufsicht unterstütze die Polizisten mit mehreren Baustelleninspektoren, so Karen Pein (SPD), Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin. Sie hatte öffentlich vor der Baustelle ihr Mitleid ausgesprochen.

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Die Unfallursache ist noch nicht klar. Möglich scheint eine Überlast, unter der das im Fahrstuhlschacht aufgebaute Gerüst zusammenstürzte. Die fünf Arbeiter, die zum Unfallzeitpunkt auf dem Gerüst werkelten, fielen teils aus dem neunten Stock in die Tiefe und wurden von Trümmerteilen verschüttet.

Hamburger Feuerwehr spricht von „sehr forderndem Einsatz“

Für die Kräfte der Feuerwehr, die sich unter Einsatz des eigenen Lebens vom oberen Ende des Schachts seilten, nicht nur ein körperlich, sondern auch mental „sehr fordernder Einsatz“, so Sprecher Philipp Baumann. Der Einsatz geht nun am Dienstag weiter.

Auf dem 14 Hektar umfassenden Areal an der Chicagostraße entstehen ein riesiges Shopping-Center, Wohnungen, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, ein unterirdischer Busbahnhof sowie Hotels. Der nördliche Teil ist seit 2019 fertig. Das Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco-Westfield investiert den Angaben zufolge mehr als eine Milliarde Euro in die insgesamt rund 260.000 Quadratmeter entstehende oberirdische Bruttogrundfläche. (dg)

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