Wie kann das sein?: Der HSV hat schon wieder die Aufstiegs-Flatter
Dieser doppelte Punktverlust könnte dem HSV am Ende der Saison noch richtig wehtun. Beim 3:3 (2:1) gegen Holstein Kiel verspielten die Hamburger auf den letzten Metern noch den Sprung auf den direkten Aufstiegsplatz. Bereits zum dritten Mal nach der Corona-Pause gab’s den Schock quasi mit dem Schlusspfiff. Der HSV kriegt im Schlussspurt wieder die Flatter.
Nicht schon wieder, wird sich HSV-Trainer Dieter Hecking gedacht haben, als sich Holstein Kiel am Montagabend in der Nachspielzeit Ecke um Ecke erarbeitete. Zu frisch waren noch die Eindrücke der letzten Wochen aus Fürth (2:2) und Stuttgart (2:3), wo seine Mannschaft ebenfalls in der Nachspielzeit noch empfindliche Nackenschläge erlitten hatte. Und auch die Kieler schlugen eiskalt zu: Lees Treffer zum 3:3 schockte die Hamburger bis ins Mark.
HSV-Trainer Hecking: Kiel-Spiel eine „Enttäuschung“
„Das“, sagte der Coach nach dem Unentschieden, „ärgert uns maßlos. Die Enttäuschung sitzt natürlich tief.“ Der 55-Jährige weiß genau: „Es ist extrem enttäuschend, dass wir wieder in der Nachspielzeit einen entscheidenden Treffer kassieren und dadurch wichtige Punkte liegenlassen. Das ist uns in der Nach-Corona-Zeit nun schon zum dritten Mal passiert.“ Die Hamburger können keine Nachspielzeit mehr!
Verspielt der HSV wieder den Aufstieg?
Vier Spieltage vor Saisonende hat der HSV dadurch den Sprung auf Platz zwei verpasst, muss für einen direkten Aufstieg jetzt auf einen erneuten Stuttgarter Patzer hoffen. Doch warum sind die Hamburger so anfällig in der Schlussphase? „Dafür eine Antwort zu finden, wäre wahrscheinlich etwas für den Psychologen“, sagte der gefrustete Hecking nach dem Spiel. Einen Teampsychologen hat der HSV nicht.
So erklärt der HSV-Trainer den späten Ausgleich
Heckings Erklärungsansatz war sportlicher Natur: „Wir haben nach unserem Tor zum 3:2 leider nicht die nötige Ruhe reinbekommen, haben keinen Fußball mehr gespielt, sondern vorwiegend lange Bälle geschlagen.“ Die seien postwendend zurückgekommen – und sorgten schließlich für die große Katerstimmung.
In der Vorsaison lagen die Hamburger nach 30 Spielen mit drei Punkten mehr als in der aktuellen Situation auf dem zweiten Rang. Mit drei Pleiten in Folge zwischen dem 31. und 33. Spieltag wurde der Aufstieg schließlich noch krachend verspielt. Seit dem Neustart haben die Hamburger nur sechs Punkte aus fünf Partien geholt. Zu wenig, um Druck auf Stuttgart – oder gar Bielefeld – auszuüben. Dabei waren die Leistungen über die meiste Zeit der fünf Spiele nichtschlecht. Einzig und allein die Kaltschnäuzigkeit – vor dem Tor und hinten raus – geht dem HSV aktuell ab.
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HSV am Freitag bei Dynamo Dresden gefordert
Lange Zeit für die Aufarbeitung des Last-Second-Schocks haben die Hamburger nicht. Um zumindest den Relegationsrang vor Heidenheim zu verteidigen, muss am Freitag bei Kellerkind Dynamo Dresden zwingend ein Sieg her.
„Wir werden den Kopf wieder hochnehmen. Wir müssen an uns arbeiten, weiter fokussiert bleiben“, erklärte Dieter Hecking. Nur so kann der HSV die Aufstiegsflatter in den Griff bekommen.