Deutscher Leichtathletik-Star warnt: „Rassistische Tendenzen kehren zurück“
Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo hat gesellschaftliche Fehlentwicklungen bemängelt. Persönlich erlebe sie nicht „sehr oft“ Rassismus gegen sich, sagte die dreimalige Sportlerin des Jahres. „Aber ich stelle mit Besorgnis fest, dass der Ton wieder rauer geworden ist. Ich bin den 1990er Jahren aufgewachsen, als es eine Partei gab, die sehr weit rechts stand. Danach war die Entwicklung lange gut, aber rassistische Tendenzen kehren in ganz Europa und Amerika zurück.“
In ihrem im Oktober erschienenen Buch „Spring Dich frei“ geht es in zwei Kapiteln um das Thema Rassismus. „Es ist wichtig, dass alle offen für andere bleiben, dass wir miteinander sprechen. Es geht um einen respektvollen und offenen Umgang untereinander. Wir müssen die Gemeinsamkeit sehen, dass wir alle Menschen sind, und nicht das sehen, wo wir unterschiedliche Ansichten haben“, sagte Mihambo.
Mihambo ist erschüttert von der Entwicklung beim Thema Rassismus
„Mir fehlen die Worte, wenn selbst etablierte Parteien sich so äußern, dass sie damit eine Spaltung in der Gesellschaft hervorrufen. Wenn führende Politiker in Deutschland, fragwürdige Aussagen über Flüchtlinge oder Menschen mit Migrationshintergrund äußern, so hat das einen Einfluss auf die gesamte Gesellschaft“, führte die Sportlerin von der LG Kurpfalz aus.
Das Miteinander ist für Mihambo entscheidend. „Wir müssen zu jedem Moment die öffentliche Debatte mit Toleranz und Empathie führen und dies von allen Beteiligten vehement einfordern. Mittlerweile werden leider öffentlich Dinge gesagt, für die man sich früher geschämt hätte“, sagte die 29-Jährige. „Rassismus muss als solcher enttarnt werden und darf nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit versteckt werden. Solche Aussagen sind menschenverachtend und Hass-schürend.“
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Mihambo hatte die WM-Saison nach einer Muskelverletzung vorzeitig beenden müssen. Die zweimalige Weltmeisterin ist wieder fit und steckt in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Paris. Das Wettkampf-Comeback ist für Ende Januar oder Anfang Februar in der Halle anvisiert. (dpa/mg)