20-Jährige stirbt bei Todes-Crash: Urteil gegen AMG-Raser bestätigt
Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag 2019. Ömer O. verliert die Kontrolle über seinen Sportwagen, rast in eine Leitplanke – mit in dem 570-PS-Boliden: Die Zwillingsschwestern Julia und Antonia K., beide 20 Jahre alt. Julia überlebt den Unfall nicht, Antonia wird schwer verletzt. Der 29-jährige Fahrer wurde verurteilt und legte Berufung ein – doch ohne Erfolg.
Die Kleine Strafkammer des Landgerichts Hamburg hat das ursprüngliche Urteil des Amtsgerichts Harburg am Donnerstag bestätigt: Ömer O. muss ein Jahr und acht Monate wegen fahrlässiger Tötung ins Gefängnis – die Strafe wurde ohne Bewährung ausgesprochen. Zwei Monate davon gelten als bereits vollstreckt. So berichtet es das „Hamburger Abendblatt“.
Ömer O. ist ein notorischer Raser – und er änderte seine Fahrweise nach dem schrecklichen Unfall nicht: Nach der Tat wurde er mindestens sechs Mal geblitzt, einmal mit 40 km/h über dem Limit. O. erklärte bei der ursprünglichen Urteilsverkündung im Juli dieses Jahres, dass Geschwindigkeitsverstöße „völlig normal“ seien und ab und an vorkommen. Gleichzeitig beteuerte er aber auch, dass sich sein Leben verändert habe, er ebenfalls unter den Folgen des Unfalls leide.
20-Jährige stirbt: So kam es zu dem Todes-Crash
Ömer O. und die Zwillingsschwestern kannten sich gut. Vor allem mit Antonia K. pflegte er eine Freundschaft, heute blocke sie jeglichen Kontakt ab, hatte Ömer O. im Laufe des Prozesses gesagt. Bei ihrer Befragung sagte der Anwalt, dass sein Mandant versucht habe, Kontakt zur Familie K. aufzunehmen, um sich zu entschuldigen. Weil ihm das aber verwehrt geblieben sei, wolle er dies vor Gericht nachholen. „Das kann er jetzt auch lassen“, sagte Antonia K.. Und als O. trotzdem anfangen wollte, ergänzte sie: „Halt‘ bitte einfach deine Fresse, okay?“
Sie hatten besagten Abend zusammen verbracht, mit Freunden an verschiedenen Orten in Finkenwerder gefeiert. In der Nacht wollte Julia K. dann nach Hause, weil sie plötzlich sehr müde war, wie ihre Schwester erzählte. Die Zwillinge fragten Ömer O., ob er sie nach Hause fahren könne. Er habe eingewilligt, zuerst eine andere Freundin gefahren, danach sie.
Auf der Fahrt kam es zu einem Disput: O. habe laut Antonia K. gestoppt, um ein Feuerzeug zu suchen, was sie als „unnötig“ empfand, weil sie ihm schon vorher gesagt habe, dass sie kein Feuerzeug habe. Ömer O. sei dann „mit einem lauten Geräusch, vielleicht auch quietschenden Reifen“ angefahren. Kurz darauf kam es zum Unfall: Der AMG kam von der Straße ab, krachte in eine Leitplanke.
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Laut einem Gutachter sei O. mit 105 km/h in die Planke gerast – erlaubt waren 50. Außerdem seien die Reifen total abgefahren gewesen, das hätte den Unfall auf der regennassen Fahrbahn zusätzlich begünstigt. Der Gutachter ergänzte zum Reifenprofil: „So etwas habe ich in meiner Laufbahn noch nicht gesehen. Die Reifen deuten auf eine geradezu notorische Raserei hin.“ Laut „Abendblatt“ hat der Angeklagte jetzt noch die Möglichkeit, in Revision zu gehen. (mp)