Verdi empört über „Wohngeld“-Empfehlung von Dressel im Tarifstreit
Die nächsten Warnstreiks sind „angepfiffen“: Hamburgs Sportplatzwarte sollen am Wochenende die Arbeit niederlegen, denn die zweite Runde der Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes für die Beschäftigten der Länder blieb am Freitag ohne Ergebnis. Was bedeutet das für den Spielbetrieb?
Nach der ergebnislos verlaufenen zweiten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder hat die Gewerkschaft Verdi für das Wochenende in Hamburg erste Warnstreiks angekündigt. Demnach sollen die Sportplatzwarte der Stadt sowohl am Samstag als auch am Sonntag die Arbeit niederlegen, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Es sei deshalb mit erheblichen Beeinträchtigungen und Ausfällen im geplanten Spielbetrieb zu rechnen. Auch das für Sonntag im Sportpark Eimsbüttel angesetzte Regionalligaspiel des HSV sei betroffen.
Sportplatzwarte in Hamburg wollen am Wochenende streiken
Hamburgs Verdi-Vize Ole Borgard sagte, die Arbeitgeber hätten auch nach der zweiten Verhandlungsrunde am Freitag den Ernst der Lage offensichtlich nicht erkannt. „Hamburgs Finanzsenator und Verhandlungsführer Andreas Dressel hat den Beschäftigten im öffentlichen Dienst allen Ernstes geraten, Wohngeld zu beantragen, wenn das Gehalt für die Miete nicht reicht.“ Damit sende er ein fatales Signal in die Republik. Borgard betonte, die Beschäftigten seien bereit, für ihre Anliegen auf die Straße zu gehen. „Es ist angepfiffen.“
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Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten. Die Tariflaufzeit soll 12 Monate betragen. Für Berlin, Hamburg und Bremen verlangen die Gewerkschaften eine monatliche Stadtstaatenzulage von 300 Euro. Die Forderungen knüpfen damit an den Tarifabschluss vom April dieses Jahres für den Bund und die Kommunen an. Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hatte deutlich gemacht, dass sie die Forderungen für viel zu hoch und nicht leistbar hält. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 7. Dezember vereinbart.
Welche weiteren Berufsgruppen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen werden, sagte die Gewerkschaft nicht. Verdi-Chef Frank Werneke: „Die Arbeitgeber verschließen die Augen vor dem massiven Personalmangel im öffentlichen Dienst der Länder, der Belastungssituation der Beschäftigten und der unzureichenden Bezahlung. Wir werden die Warnstreiks deshalb in der Zeit vor der nächsten Runde massiv ausweiten.“ Ein genauer Zeitpunkt wurde ebenfalls nicht genannt. (dpa/mp)