Polizist schwer verletzt – Klare Forderung nach Skandal beim Niedersachsen-Derby
Immer wieder kommt es rund um Fußballspiele zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Fans. Die Kosten für die Einsätze bleiben meistens am Steuerzahler hängen. Zumindest in Niedersachsen könnte sich das aber in Zukunft ändern.
Nach dem Großeinsatz beim Niedersachsen-Derby zwischen den Zweitligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig hat der Bund der Steuerzahler die Forderung erneuert, Vereine an den Kosten der Polizeieinsätze zu beteiligen. Der BdSt für Niedersachsen und Bremen schrieb am Montag in einem Brief an das Landesinnenministerium, „dass eine angemessene Beteiligung von gewinnorientierten Veranstaltern an den Kosten erhöhten Polizeiaufwands bei risikobehafteten Großveranstaltungen geboten ist“. Ein Fußballspiel sei eine solche Veranstaltung.
Niedersachsen-Derby mehrfach unterbrochen
Wegen des Einsatzes von Pyrotechnik und der dadurch aufgezogenen dichten Rauchwolken war das Spiel am Sonntag etwa fünf Minuten später angepfiffen worden. Auch im Laufe der Partie unterbrach Schiedsrichter Sascha Stegemann noch zweimal, weil Eintracht-Anhänger rote Leuchtfackeln und Böller in Richtung des Spielfeldes warfen. Bei einer Rangelei im Heimbereich wurde ein Polizeibeamter schwer verletzt. Mehr als 2000 Einsatzkräfte waren vor Ort.
Der Steuerzahler-Bund plädierte für einen bundesweiten „Polizeikosten-Fonds“, in den deutschen Profiklubs regelmäßig angemessene Beiträge für erhöhte Aufwendungen bei Hochrisikospielen einbringen sollen. Sollte diese Lösung „weiter hinausgezögert“ werden, müsse Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens laut Steuerzahler-Bund die Initiative ergreifen und für Niedersachsen eine eigene gesetzliche Grundlage schaffen.
Steuerzahlerbund: Vereine sollen Polizeikosten tragen
Die SPD-Politikerin hatte sich nach der Partie empört über die gewaltbereite Stimmung gezeigt und gesagt: „Dieser hohe Polizeieinsatz ist sicherlich auf Dauer so nicht zu leisten, ohne dass wir uns mit den Vereinen über eine Kostenerstattung unterhalten müssen.“
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Das Thema begleitet den deutschen Profifußball seit mehreren Jahren. Das Bundesland Bremen stellt der Deutschen Fußball Liga die zusätzlichen Kosten bei sogenannten Hochrisikospielen stets in Rechnung. Die DFL reicht die Gebührenbescheide dann an Werder Bremen weiter. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit entschied das Bundesverwaltungsgericht 2019, dass dieses Vorgehen rechtens ist. Die DFL legte wegen der Gebührenbescheide eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht ein. (dpa/Ini)