Symbolbild für grüne Geldanlage
  • Die MOPO klärt die wichtigsten Fragen rund um das Thema nachhaltige Geldanlagen.
  • Foto: Getty Images

Nachhaltig Geld anlegen: Was Sie wissen sollten – wo Fallstricke lauern

Durch Investitionen Geld verdienen – aber ethisch und umweltfreundlich? Das wollen mittlerweile viele. Doch Vorsicht: Nicht alles, was „nachhaltig“ heißt, ist es auch. Die MOPO hat bei der Finanzberaterin Heidi Pätzold vom Verbraucherschutz in Hamburg nachgefragt und beantwortet häufige Fragen.

Welche Anlagearten können grün sein?

Von Sparanlagen über Investmentfonds – in allen Anlageklassen gibt es Angebote nach Nachhaltigkeitskriterien. Sogar Sparbücher oder Tagesgeldkonten können grün sein, wenn sie bei Banken liegen, die das Geld entsprechend anlegen.

Legen Deutsche nachhaltig an?

Laut dem „Forum Nachhaltige Geldanlagen“ (FNG) sind in Deutschland 335,3 Milliarden Euro unter ESG-Kriterien angelegt – allein im Jahr 2020 stieg das Anlagevolumen in diesem Bereich um 25 Prozent. 38,9 Milliarden Euro davon stammen von Privatanleger:innen. Nach einer Umfrage des Verbraucherschutzes von 2020 ist jede:r zweite Verbraucher:in bereit, Geld nachhaltig anzulegen.


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Was bedeutet „nachhaltig“ bei Geldanlagen?

Im Finanzbereich gibt es für den Begriff keine gesetzlichen Standards, er ist nicht definiert oder geschützt. Finanzprodukte müssen daher keine festgelegten Kriterien erfüllen, um so beworben zu werden. Gleiches gilt für die Begriffe „sozial“, „ethisch“, „klimafreundlich“, „fair“ und „ökologisch“. „Jeder Anleger muss daher nach passenden Angeboten suchen und überlegen, was für ihn bei einer nachhaltigen Geldanlage wichtig ist“, so Pätzold zur MOPO.

Was sind ESG Kriterien?

Eine Orientierungshilfe bieten die ESG Kriterien, eine Abkürzung für Umwelt (environmental), Soziales (social) und gute Unternehmensführung (governance). Nach diesen Kriterien wird bewertet, wie sich Investitionen in bestimmte Unternehmen ethisch, sozial und ökologisch auswirken können. Sie werden auch von Rating-Agenturen überprüft.

Wie finden Anleger:innen eine grüne Geldanlage?

Laut der Finanzexpertin sollten Anleger:innen sich zuerst eine Anlageform suchen, die zu Liquidität und Sicherheitsbedürfnis passt. In diesem Bereich kann dann gezielt eine grüne Variante gewählt werden.

Dafür gibt es verschiedene Wege: Zum Beispiel kann man mit Ausschlusskriterien entscheiden, wo man nicht investieren möchte – zum Bespiel in Waffenproduktion oder Kinderarbeit. Positivkriterien helfen, um gezielt anzulegen, beispielsweise in Erneuerbare Energien. Auch auf den „Best-in-Class Ansatz“ oder „Impact Investment“ kann man achten. Man sollte nur abschließen, was man versteht.

Sind grüne Anlagen teurer?

„Jedes weitere Kriterium, das bei der Geldanlage begutachtet wird, verursacht Arbeit und damit auch höhere Kosten“, so Pätzold zur MOPO. Bei Sparbüchern zum Beispiel können Zinsen so noch niedriger ausfallen, denn dort sind Kosten eingepreist. Das bedeutet aber nicht, dass man mit grünen Anlagen pauschal weniger Gewinn macht.

Sind sie riskanter?

Das Kriterium „Nachhaltigkeit“ führt nicht automatisch zu einem höheren Risiko. Wie in jedem Anlagebereich gibt es aber auch hier sehr risikoreiche Anlagen. Pätzold empfiehlt deshalb, zu streuen – statt also beispielsweise einen geschlossenen Fonds mit ausschließlich Erneuerbaren Energien zu wählen, in einen nachhaltig orientierten, offenen Investmentfonds mit breit gestreuten Investitionen in verschiedenen Branchen und Regionen anzulegen.

Mehr Infos über grüne Geldanlagen kann man über Stiftung Warentest oder auf der Internetseite des Verbraucherschutzes www.geld-bewegt.de finden. Wer nachschauen möchte, wie nachhaltig die eigene Bank ist, kann das unter www.fairfinanceguide.de tun. Konkrete Bewertungen von einzelnen Fonds gibt es z.B. im FNG Nachhaltigkeitsprofil auf www.forum-ng.org.

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