H2-Prototypbuss der Hochbahn
  • Zwei Prototyp-Busse mit H2 als Range-Extender sind aktuell schon auf Hamburgs Straßen unterwegs.
  • Foto: Patrick Sun

Stinkerfrei durch Hamburg: Diese Busse sollen es möglich machen

Hype um grünen H2: Er soll Industrie und Logistik revolutionieren. Im Alltag werden Hamburger dem Allround-Genie aber wohl als Erstes auf dem täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen begegnen: Denn die Hochbahn wird Hamburger künftig auch mit Wasserstoffbussen durch die Stadt chauffieren – für Wasserdampf statt CO2.

2020 war Schluss: Seitdem darf der HVV keine Dieselbusse mehr kaufen. Hamburgs Busse sollen ab 2030 emissionsarm unterwegs sein – dank E-Antrieb und grünem Wasserstoff. Rund 1700 HVV-Busse fahren durch Hamburg, über 90 von ihnen schon mit Batterie und Ökostrom. Bis zum Ende des Jahres sollen es 200 sein.

Neue H2-Busse: Sie fahren weiter als rein batteriebetriebene Busse

Die Krux: Nach 200 bis 250 Kilometern müssen sie an die Steckdose. „Um wirtschaftlich zu sein, sind die Routen unserer Busse optimiert, sodass viele Busse längere Strecken fahren müssen“, so Christoph Kreienbaum, Sprecher der Hochbahn, zur MOPO. Mehr als 350 Kilometer am Tag sind da keine Seltenheit – eine Distanz von Hamburg bis nach Dortmund.

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Schon seit Jahren erprobt die Hochbahn, die rund 1000 Busse der HVV-Flotte stellt, deshalb den Einsatz von Wasserstoffbussen. Auch sie sind Elektrobusse – der Strom kommt aber nicht aus einer Batterie, sondern aus einer Brennstoffzelle, in der H2 umgewandelt wird. Und der wird einfach getankt.

Wasserstoff kann wie Benzin einfach getankt werden. Patrick Sun
Wasserstoff kann wie Benzin einfach getankt werden.
Wasserstoff kann wie Benzin einfach getankt werden.

Das letzte Forschungsprojekt wurde 2019 beendet, nun hat die Hochbahn den Kauf von 50 serienreifen H2-Brummis ausgeschrieben, die bis 2025 starten sollen. Sie fahren entweder komplett per Brennstoffzelle oder nutzen sie als „Range-Extender“, um die Reichweite der Batteriebusse zu erhöhen. Infrastruktur und Werkstätten müssen angepasst werden, auch die Logistik um grünen H2 muss erst aufgebaut werden. Eine Summe im dreistelligen Millionenbereich wird die Umstellung die Hochbahn insgesamt kosten – auf die Fahrpreise umgelegt werden soll das laut Kreienbaum aber nicht.

Nabu: Wasserstoffbusse sind wegen Wirkungsgrad nicht sehr effizient

Auch die VHH erwägen, ab 2026 H2-Busse zu kaufen, so der Sprecher. Nach Ansicht des Nabu Hamburg sollten sie aber der kleinere Teil der HVV-Flotte bleiben: „Wir haben bei Wasserstoff einen Energieverlust von 5 zu 1“, erklärt der Vorsitzende Malte Siegert der MOPO. „Den H2 sollte man daher für Schiffe und Flugzeuge nutzen, die nicht per Batterie fahren können.“ Mit einer passenden Lade-Infrastruktur könne grüner Strom auf der Straße direkt verwendet werden. Auch Batterien seien bei der Herstellung zwar nicht umweltfreundlich, werden bald aber bis zu 90 Prozent recycelt. Die Hochbahn will auch das Laden auf der Strecke künftig ins Auge nehmen. „Für eine optimale Lösung werden wir in Hamburg aber beide Technologien kombinieren müssen“, meint Kreienbaum.

Das neue Armaturenbrett zeigt auch den Ladestand der Busse an. Patrick Sun
Armaturenbrett des Prototyps
Das neue Armaturenbrett zeigt auch den Ladestand der Busse an.

Ist die gesamte HVV-Flotte auf emissionsarme Busse umgestellt, sollen pro Jahr mehr als 114.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Und die alten Dieselbusse? Werden vermutlich verkauft.

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