Trump Jr. macht Selfie mit Grönländer

Donald Trump Jr. (r.) mit einem Fan in Grönland. Angeblich ein „rein privater Besuch“. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Der Albtraum hat wieder begonnen

Donald Trump hatte einen harten Händedruck und gab mir beim Rausgehen einen Rat. „Schreib keinen Blödsinn über meinen Sohn“, sagte er, als er mit seiner Entourage den Konferenzraum im 26. Stock des Trump-Towers verließ.

Das war kein (Alb-)traum. Es geschah so im Sommer 2006.

Ich war damals nach New York gereist, um Donald junior für die Zeitschrift „Max“ zu porträtieren. Trump galt damals als exzentrischer, häufig bankrotter Mix aus Immobilientyp und TV-Persönlichkeit, und sein ältester Sohn war gerade in den Konzern eingestiegen, um die Marke Trump zu globalisieren.


Stefan Kruecken hfr
Stefan Krücken

Der Autor: Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „Max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland. Sein neues Buch „Das muss das Boot abkönnen“ gibt es im MOPO-Shop unter mopo.de/shop. Weitere Bücher gibt es im Ankerherz-Shop – zum Beispiel „Das kleine Buch vom Meer – Helden“ oder „Mayday – Seenotretter über ihre dramatischsten Einsätze“.

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„Don Junior“, so wurde er genannt, hatte den Bau des Wolkenkratzers in Chicago übernommen und schleppte eine Akte voller Baupläne mit sich herum. So war die Rolle, damals wie heute: eine Art Außendienstmitarbeiter des Clans. Jemand, der die Lage sondiert.

Donald Trump schickt seinen Junior nach Grönland

Daran erinnerte ich mich, als ich las, dass Trump seinen Junior nach Grönland schickte. Ein „rein privater Besuch“ im familieneigenen Jet, wie es offiziell hieß, aber mit einer wenig subtilen Botschaft: Der Alte macht Ernst.

Donald Trump möchte die größte Insel der Welt kaufen, die so reich ist an Bodenschätzen (Öl, Gas, Gold, seltene Erden) und strategisch so günstig gelegen – und dies mit der Einwohnerzahl von Lüneburg. Als er den Wunsch während der ersten Amtszeit äußerte, hielt man es für einen absurden Scherz. Nun lacht niemand mehr: Auf einer Pressekonferenz schloss Trump den Einsatz des Militärs nicht mehr aus.

Dass Dänemarks Regierung ankündigte, die Verteidigung der Insel mit einer Milliardensumme zu verstärken: kein Zufall. Dass der dänische König Frederik sogar das Staatswappen ändern ließ (der grönländische Eisbär ist nun größer), beweist, wie besorgt man das imperialistische Gepimmel in Kopenhagen verfolgt.

Grönländischen Frauen wurden heimlich Spiralen eingesetzt

Grönland möchte unabhängig werden von der einstigen Kolonialmacht, die nicht gut gelitten ist. Unter anderem, weil man noch in den 1960er Jahren grönländischen Frauen heimlich Spiralen einsetzte, um sie unfruchtbar zu machen. Grönlands Regierungschef Múte Bourup Egede spricht von „Völkermord“.

Er treibt die Unabhängigkeit Grönlands voran, für die er einen anderen Partner braucht. Genau deshalb schickt Trump nun seinen Sohn und tippt in seinem Nachrichtendienst „Truth Social“: „Make Greenland great again.“

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Ähnlich verhält es sich mit Kanada und dem Panama-Kanal. „Alles meins“, findet Trump, und den Golf von Mexiko, der seit dem 16. Jahrhundert so heißt, will er gleich auch in den „Golf von Amerika“ umbenennen.

Das neue Jahr hat noch nicht richtig begonnen, Donald Trump ist nicht offiziell im Amt. Aber der Albtraum läuft längst weiter.

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