Die Suche nach dem Monster von Loch Ness – neue Bilder aufgetaucht
Mit dem Ungeheuer von Loch Ness verhält es sich ein wenig wie mit Olaf Scholz im Bundeskanzleramt. Man vermutet, da ist vielleicht etwas – nur gesehen es lange keiner mehr. Doch nun tut sich was, zumindest in den schottischen Highlands. Neue aufgetauchte Fotografien heizen den Mythos „Nessie“ wieder an.
Seit Jahrhunderten halten sich Gerüchte über ein Wesen, das im Loch Ness leben soll. Der See war gegen Ende der Eiszeit vermutlich noch eine Meeresbucht, bis das Gletschereis schmolz und sich die Landmasse erhob. Bis zu 230 Meter ist das Gewässer tief und Teil des Kaledonischen Kanals, der den Atlantik und die Nordseeküste verbindet.
Der Autor: Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „Max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland. Sein neues Buch „Das muss das Boot abkönnen“ gibt es im MOPO-Shop unter mopo.de/shop. Weitere Bücher gibt es im Ankerherz-Shop – zum Beispiel „Das kleine Buch vom Meer – Helden“ oder „Mayday – Seenotretter über ihre dramatischsten Einsätze“.
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Ist es möglich, dass tief unten im kalten Wasser etwas Unheimliches lebt? Vielleicht sogar ein urzeitlicher Dinosaurier, wie manche raunen? Ich mag Schottland und starrte mehrfach angestrengt auf die Wellen des Loch Ness. An einem Novembermorgen, als schwerer Nebel auf dem dunklen Wasser waberte, wirkte die Legende besonders fantasieanregend.
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Es ist ratsam, im Winter an den Loch Ness zu fahren, denn während der Tourismussaison gibt es eine regelrechte Kirmes und die einfache Hotel-Übernachtung ab 300 Euro. Nessie-Ausflugsfahrten, Nessie-Bier, jede Menge Nessie-Nippes. Wenn das Monster nicht existiert, müssten es Geschäftsleute am See glatt erfinden.
Seit Jahrhunderten halten sich Gerüchte über ein Wesen, das im Loch Ness leben soll
Bis ins Jahr 565 gehen die Erzählungen zurück. Im 16. Jahrhundert berichtet ein Chronist, dass drei Männer am Ufer erschlagen wurden. Richtig Fahrt nahm der Rummel im Mai 1933 auf, als die Zeitung „Inverness Courier“ eine große Story brachte. Danach entsandten Londons Klatschblätter Reporter nach Schottland, und ein Zirkus bot viel Geld für denjenigen, der das Monster einfängt.
Seither ist „Nessie“ die beste Marketingmaßnahme, die weltweit jemals jemandem eingefallen ist. Und immer dann, wenn es ruhiger wird, startet praktischerweise eine neue Suchaktion. Gerne im „Sommerloch“, in dem sich Nessie traditionell besonders wohl fühlt. Zuletzt gab es die „größte Suche aller Zeiten“. Freiwillige, die teilweise aus Japan und Neuseeland anreisten, legten mit Booten, Unterwassermikrofonen, Wärmebildkameras und Gedöns los. Sie fanden: nix.
Im „Sommerloch“ fühlt sich Nessie traditionell besonders wohl
Doch dann meldete sich eine Frau. Die britische Zeitung „Telegraph“ druckte Fotos der heute 51 Jahre alten Übersetzerin Chie Kelly-Kano. Sie zeigen seltsame, schrumpelige Hügelchen, die aus dem Wasser ragen. Entstanden sind die Aufnahmen schon im August vor fünf Jahren, während des Mittagessens in einem Pub. Sie habe die Aufnahmen damals zurückgehalten, aus Angst, sich „lächerlich“ zu machen, sagt Frau Kelly-Kano. Die jüngste Suche habe sie inspiriert, sie nun doch zu veröffentlichen. Wissenschaftler bleiben skeptisch.
Da hilft wohl nur eins: weitersuchen.