Festmacherboot Hamburg Hafen
  • Das Festmacherboot wurde von einer Spezialfirma gehoben.
  • Foto: dpa

Zwei Unfälle in kurzer Folge: Wie gefährlich die Arbeit im Hamburger Hafen ist

Erst sinkt ein Schiff an der Kalikai, beladen mit 1400 Tonnen Kaliumchlorid und mit 3500 Liter Diesel in den Tanks. Es geht ganz schnell. Der Kapitän erleidet einen Schock. Ein Großeinsatz für die Feuerwehr ist die Folge und die Sorge vor starker Umweltverschmutzung der Elbe geht um.

Wenige Stunden später kollidiert ein Schubverband mit dem Boot eines Festmachers unweit der Köhlbrandbrücke. Wie furchtbar: Der Schiffsführer kann von den Rettungskräften nur tot geborgen werden. Mein Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freunden.

Zwei tragische Ereignisse innerhalb so kurzer Zeit – sie sind eine Erinnerung daran, wie gefährlich die Arbeit im Hamburger Hafen ist. Welche Verantwortung die Männer und Frauen tragen, die den großen Organismus rund um die Uhr am Laufen halten. Für sich und für andere.


Stefan Kruecken hfr
Stefan Krücken

Der Autor: Stefan Kruecken, Jahrgang 1975, leitet mit seiner Frau Julia den von ihnen gegründeten Ankerherz Verlag (www.ankerherz.de). Vorher war er Polizeireporter für die „Chicago Tribune“, arbeitete als Reporter für Zeitschriften wie „Max“, „Stern“ und „GQ“ von Uganda bis Grönland. Sein neues Buch „Das muss das Boot abkönnen“ gibt es im MOPO-Shop unter mopo.de/shop. Weitere Bücher gibt es im Ankerherz-Shop – zum Beispiel „Das kleine Buch vom Meer – Helden“ oder „Mayday – Seenotretter über ihre dramatischsten Einsätze“.

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Ich denke häufig auch an den Mut der Lotsen, seit ich vom Deck der Hadag-Fähre 62 Zeuge wurde, wie jemand die Jakobsleiter zur Pforte hochkletterte, während der Großcontainerfrachter weiter die Elbe hinunterfuhr. Reißt in diesem Moment ein Seil, rutscht der Lotse aus – dann schwimmt der Mann um sein Leben.

In dieser Woche der Unglücke kommt ein erfahrener Lotse auf dem Bosporus vor Istanbul ums Leben, als er auf der Leiter an der Wand eines Bulkcarriers den Halt verliert und in die kalte See stürzt. Ein Kollege springt hinterher und zieht ihn an Bord des Lotsenversetzers. Doch leider ist seine Courage vergeblich. Der Lotse, der demnächst in Rente gehen wollte, stirbt an Unterkühlung.

Trawler wird von riesiger Welle getroffen

Und noch eine tragische Geschichte gibt es in dieser Woche von See zu berichten. Sie bewegt mich, weil wir auf unserer „Skua-Tour“ nach Island häufig Trawler beobachten, die mit der aufgewühlten See kämpfen. Aus der Komfortzone mit einem schwarzen Kaffee habe ich mich oft gefragt, wie hart der Alltag an Deck der kleinen Boote sein mag.

Vor den Färöer im Nordatlantik trifft ein riesiger Brecher den Trawler „Kambur“. Mayday! Als die Retter eintreffen, ist das Schiff gekentert und treibt in sechs Meter hohen Wellen auf der Seite. 14 Fischer harren auf der Schiffswand aus. Sie können von der Crew eines Helikopters gerettet werden. Zwei fehlen.

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Als sich die Nachricht des Untergangs auf den Inseln verbreitet, laufen viele Fischer mit ihren kleinen Booten trotz des Sturms aus, um bei der Suche zu helfen. Doch sie finden niemanden. Der Nordatlantik gibt die Männer leider nicht mehr heraus.

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