„Ein Erbe meines Freundes“: Hamburger Gastronom kämpft um Kneipe
Barmbek –
„Dass dieser Laden nicht mehr existiert, ist für mich nicht möglich“, fasst Kneipen-Besitzer Andreas Albrecht seine Gedanken zur aktuellen Lage zusammen. Im September erst hat er das „Ellewitt“ in Barmbek übernommen, jetzt kämpft er mit einer Spenden-Aktion auf Facebook für den Erhalt.
„Es ist wirklich nicht meine Art, zu betteln“, stellt der 54-Jährige im Gespräch mit der MOPO klar. „Den November und Dezember konnte ich noch mit Beihilfe der Bundesregierung überbrücken.“
Wegen Corona-Schließung: Spenden-Aktion auf Facebook
Aber seit Januar falle diese Hilfe für komplett weg. „Das Überbrückungsgeld III erhalten nur Firmen und Selbstständige, die ihr Unternehmen vor dem 30. April 2020 gegründet haben.“
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Andreas Albrecht hat das „Ellewitt“ zwar erst im vergangenen September übernommen, verbunden ist er mit der Kneipe aber schon lange. 2016 verstarb der damalige Inhaber, einer seiner besten Freunde. „Da habe ich der neuen Besitzerin natürlich viel geholfen.“ Die Kosten seien allerdings zu hoch gewesen, nach zwei Jahren schloss die Kneipe wieder.
„Ellewitt“ in Barmbek: „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit“
Als sie als „Barmbeker Tabu“ erneut öffnete, war Andreas Albrecht wieder vor Ort. Diesmal als Teilzeit-Kraft. Doch auch dieser Inhaber entschloss sich, die Kneipe wieder zu schließen. Dann sei für ihn klar gewesen, den Laden selbst zu übernehmen. „Das ist eine Herzensangelegenheit für mich“, so der Hamburger. „Das ‚Ellewitt‘ ist ein Erbe meines Freundes und die Gäste sind mir ans Herz gewachsen.“
Von seinen Stammgästen erfahre er einen großen Rückhalt. „Als wir Anfang November zu machen mussten, haben wir eine Gutschein-Aktion gestartet und über 3000 Euro an Gutscheinen direkt verkauft“, erzählt Albrecht. Das habe man dann aber stoppen müssen, aus Sorge, zur Eröffnung keinen Umsatz mehr machen zu können.
„Ellewitt“ in Barmbek: Hoffen auf eine Öffnungsperspektive
Am Samstag entschied er sich dann schweren Herzens, zusammen mit Freunden und Gästen den Spendenaufruf auf Facebook zu veröffentlichen, um die laufenden Kosten zu decken. Schon jetzt habe er etliche Rückmeldungen dazu erhalten.
Denn Aufgeben ist für den 54-Jährigen keine Option. „Das hier ist mein zweites zu Hause“, sagt er. Seinen alten Job als Kurier- und Transportfahrer hatte er schon vor Jahren nach einem Burn-Out gekündigt. In diesem Beruf wolle er auch nicht mehr zurück. „Ich hoffe, dass es bald eine Öffnungsperspektive gibt.“