„Hochriskantes Verhalten“: Hamburger Polizist tot: Angeklagter muss ins Gefängnis
Lurup –
Eine geplante Festnahme an der Luruper Hauptstraße läuft schief, Mahmut H. (30), der Mann, der festgenommen werden soll, versucht zu flüchten, gibt Gas und rammt das zivile Auto des Kripo-Beamten Klaus-Ulrich H. – der stirbt nur wenige Tage danach. Ein Jahr später ist nun das Urteil im Prozess gefallen.
Durch sein hochriskantes Fluchtverhalten treffe den 30-Jährigen eine Mitschuld an dem Frontalzusammenstoß mit dem Wagen des Hamburger Beamten, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Bülter Mittwoch im Landgericht. Die Konsequenz: sechs Jahre Haft.
Hamburg: Prozess um toten Polizisten – Angeklagter muss in Knast
Die Strafkammer sprach den Angeklagten wegen Körperverletzung mit Todesfolge und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie Sachbeschädigung und Fahrens ohne Führerschein schuldig. Mahmut H. hatte vorher unter anderem ausgesagt, dass er dachte, es wäre ein Überfall von Rockern. „Wenn ich könnte“, sagte er, „würde ich die Zeit zurückdrehen.“
Am 25. Februar vergangenen Jahres hatten Polizeibeamte den damals mit drei Haftbefehlen gesuchten 30-Jährigen festnehmen wollen. Als ein Zielfahnder aus Itzehoe in den Wagen von Mahmut H. sprang, gab dieser Gas und wendete. Dabei stieß er frontal mit einem zivilen Polizeiauto zusammen, das Klaus-Ulrich H. fuhr.
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Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre und zehn Monate Haft gefordert. Die Verteidigung hatte beantragt, H. lediglich wegen Fahrens ohne Führerschein in zwei Fällen zu einer „maßvollen Freiheitsstrafe“ zu verurteilen.
Während des Prozesses saß die ganze Zeit über und nur wenige Meter vom Angeklagten entfernt der Sohn des verstorbenen Polizisten als Nebenkläger im Gerichtssaal. Der 19-Jährige, ebenfalls bei der Polizei, war am besagten Abend in Lurup an der Unfallstelle, und sah, wie sein schwer verletzter Vater bewusstlos ins Eppendorfer Uni-Klinikum (UKE) gebracht wurde.