• Demo für humanitäre Hilfe in Hamburg: Knapp 4000 Menschen kamen
  • Foto: RUEGA

„Leben retten!“: 4000 Hamburger demonstrieren für Aufnahme von Flüchtlingen

„Grenzen auf – Leben retten, Hamburg hat Platz – humanitäre Aufnahme jetzt!“: Unter diesem Motto haben am Sonnabend knapp 4000 Menschen in Hamburg für die Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten aus dem griechisch-türkischen Grenzgebiet demonstriert.

„Wenn das offizielle Europa seine Grenzen schließt und die staatliche Gewalt gegen Zufluchtsuchende eskaliert, dann müssen alle Menschen auf die Straße gehen, die für Solidarität und das Recht auf Asyl einstehen“, sagte ein Organisator der Initiative Seebrücke Hamburg.

Erwartet werde von der EU, von Deutschland und Hamburg, dass die „Menschen im Niemandsland an der griechisch-türkischen Grenze aufgenommen“ und Lager auf den griechischen Inseln evakuiert werden. Hamburg habe Platz, freie Unterkünfte müssten genutzt werden.

Nach Angaben der Polizei kamen 3900 Teilnehmer zur Kundgebung auf dem Rathausmarkt und einem anschließenden Demonstrationszug bis zum Fischmarkt an der Elbe. Um 14.15 Uhr fand die Abschlusskundgebung statt. Die Veranstalter sprachen von 5000 Teilnehmern.

„Wir wollen nicht still sein. Wir können die Zustände nicht ertragen“, sagte Yolanda (27) aus Hamburg. Sie wolle Solidarität zeigen, „mit allen Menschen in Not“. Ähnlich sah das Annika (30): „Was die EU macht, kann ich nicht tolerieren. Das soll nicht in meinem Namen geschehen.“

Eine Seebrücken-Sprecherin prangerte „massive Menschenrechtsverletzungen“ im Grenzgebiet und den Flüchtlingslagern an und warf der EU eine Abschottungspolitik vor. Die Europäische Union und die Grenzschutzagentur Frontex agierten Hand in Hand, „um die Festung Europa zu schützen“. Aufgerufen zu der Demonstration hatten auch politische Parteien, kirchliche, soziale und humanitäre Einrichtungen sowie der Flüchtlingsrat.

Seitdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Grenzen zur EU für Migranten als offen erklärt hatte, haben sich Tausende Flüchtlinge und Migranten zum Grenzübergang Kastanies begeben. Die griechischen Sicherheitskräfte lassen aber niemanden durch. Mehrere Durchbruchsversuche von Migrantengruppen hatten die Griechen in den vergangenen Tagen mit Härte abgewehrt. Die Grenzschutzagentur will von Mitte kommender Woche an mit rund 100 Einsatzkräften Griechenland beim Schutz seiner Landgrenze unterstützen. (due, dg, ruega)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp