„Lost Places“: Bauernhaus-Ruinen an der Autobahn – Hamburg will Areal bebauen
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Wilhelmsburg –
Umtost vom Verkehr mitten in einer „Schleife“ des Autobahndreiecks Norderelbe liegen zwei denkmalgeschützte Bauernhäuser. Eines wurde durch einen Brand zerstört, das andere ist seit Jahren verlassen. Was sind die Geheimnisse der alten Reetdachhäuser?
Wer von der A1 auf die A255 Richtung Veddel fährt, hat das abgebrannte Bauernhaus vielleicht schon mal im Augenwinkel gesehen. Die Adresse ist Obergeorgswerder Deich 26.
Das mehr als 140 Jahre alte Haus ist bereits im Sommer 2015 ausgebrannt. Eigentümer ist der Chef der Gartenbaufirma Schlatermund. Das Gebäude war vor dem Brand gerade restauriert worden.
Hamburg: Die Bauernhaus-Ruine in Wilhelmsburg
Gegenüber der MOPO erklärte die Familie, es täte ihnen in der Seele weh, dieses Kleinod verfallen zu sehen. Man wolle es unbedingt wieder aufbauen und stehe in engem Kontakt mit den Behörden.
Wenn man auf dem Obergeorgswerder Deich unter der A255 hindurch weiterläuft, steht gleich auf der anderen Seite der Autobahn ein weiteres verlassenes Bauernhaus. Hierbei handelt es sich um die Hausnummer 32.
Es gehörte einmal der Familie Cordes. Die hat das Anwesen vor zehn Jahren wegen der Nähe zur Autobahn an die Stadt Hamburg verkauft und ein paar hundert Meter weiter neu gebaut. Aus der für städtische Immobilien zuständigen Finanzbehörde heißt es, dass das denkmalgeschützte Objekt „Bestandteil des laufenden Bebauungsplanverfahrens Wilhelmsburg 86“ sei.
Dabei geht es um das Areal des Spülfelds Obergeorgswerder. Dieses Gebiet liegt zwischen Norderelbe und Autobahn 1. Die Stadt plant hier die Ansiedlung von „wirtschaftspolitisch bedeutsamen Betrieben“.
Hafenquerspange gefährdet Bauernhäuser
Die bäuerliche Bebauung am Obergeorgswerder Deich soll aber erhalten bleiben. Also erst mal keine Gefahr für den schönen Bauernhof? Unklar. Denn noch ist nicht entschieden, wie die Hafenquerspange verlaufen soll. Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen den Autobahnen 7 und 1.
Gegenüber dem Bauernhof befindet sich übrigens eines der weniger bekannten Hamburger Naturschutzgebiete – die Rhee. Das Areal ist nur etwa 800 Meter lang und 200 Meter breit. Es ist der Rest einer großen Tideauenlandschaft zwischen den früheren Elbinseln Georgswerder und Stillhorn. In dem Gebiet befindet sich der Georgswerder Schleusengraben. Das ist ein Altarm der Dove-Elbe, der nach der großen Flut 1962 durch eine neue Hauptdeichlinie von der Tide der Elbe abgetrennt wurde.
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In der Rhee tummeln sich neben Eisvogel und Löffelente auch Libellen. So wurden hier schon die Große Königslibelle und die Glänzende Smaragdlibelle gesichtet. Außerdem gibt es hier seltene Pflanzen wie Schlangenlauch oder Scharbockskraut.