„Mit Abstand verliebt“: Zwei Hamburger schreiben den ersten Corona-Liebesroman
Geplant war eine Party: Zum Erscheinen ihres Buches wollten Roland Rödermund und Julia Becker richtig einen raushauen. Als sie im Frühjahr 2020 mit ihrer literarischen Lovestory loslegten, war total klar, dass der Lockdown nur ein paar Monate dauern konnte. Das Buchprojekt lief super: Gerade ist ihr Roman „Mit Abstand verliebt“ herausgekommen. Und die Party? Kommt noch … irgendwann sicher.
Mit einer Knaller-Sause fängt das Buch der beiden Hamburger Autoren übrigens auch an: Auf ihrer letzten Party vor dem Lockdown begegnen sich Lennard, Biertrinker mit Bausparer-Gesicht, und Jella, großflächig tätowierte Flipp-Else, wie Lennard findet. Flüchtig und kein bisschen feurig verläuft die Feten-Begegnung. Und dann ist plötzlich alles vorbei: Corona killt Kontakte, Lachen, Liebesleben. Aber was anfängt, ist die Geschichte zwischen Lennard und Jella.
Lockdown-Liebesroman unter Pseudonym
Und damit der erste Lockdown-Liebesroman, seit Corona unsere Welt knallhart kaltgestellt hat. Ähnlich wie Lennard und Jella verhält es sich auch mit Juli Rothmund, deren Name auf dem Romancover steht: Sie ist keine reale Person, sondern reine Erfindung. Ein Pseudonym, hinter dem Julia Becker und Roland Rödermund stecken.
Die beiden Autoren haben vor 15 Jahren in Hildesheim gemeinsam studiert, waren und werden kein Liebespaar – aber sind und bleiben gute Freunde. Wobei: Ähnlich wie bei ihrem gemeinsam erdachten Roman-Pärchen war es auch bei ihnen keine Sympathie auf den ersten Blick. „Julia war eins von den coolen Mädchen im Studiengang ,Kreatives Schreiben‘ und saß immer oberlässig auf der Fensterbank“, erzählt Roland beim MOPO-Interview unter Palmen aus Plastik im Park Fiction. „Und Roland war der Streber aus der ersten Reihe“, so Julia grinsend.
Corona-Romanze: Die Autoren sind seit 15 Jahren befreundet
Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. In der anderthalb Jahrzehnte lang immer wieder der Satz fiel: „Wir müssen unbedingt mal was zusammen schreiben!“ Was nie passierte – irgendwas kommt ja immer dazwischen. Außer, es wütet eine Pandemie: „Ich hatte im März letzten Jahres plötzlich Zeit“, so Julia Becker. Und Single war sie auch – genau wie ihr Kumpel Roland. „Während des ersten Lockdowns hatten wir die Idee zu dem Buch, konkret wurde es im Frühsommer und angefangen zu schreiben haben wir im September.“ Wider Erwarten war Corona da immer noch ein Thema.
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Und die Liebe? „Ich hab’ aus Langweile mehr Zeit auf Facebook verbracht und schrieb mit einem längst Verflossenen, der jetzt wieder sehr, sehr aktuell ist …“, so Julia. Fast wie im Roman! Rolands Herz schlägt derzeit für eine feuchte Fellnase: Er macht lange Spaziergänge mit einem befreundeten Windhund. Und die Party zum Roman findet definitiv statt. Irgendwann – wenn das alles vorbei ist.