• Gerhard Strate, Hamburger Star-Anwalt, vertritt Steven Baack.  
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„Unwahrheiten“ und „unfaires Vorgehen“: Hamburger Star-Anwalt legt gegen Polizei nach

Nach den Vorwürfen gegen die LKA-Führungskräfte Alexandra Klein und Mirko Streiber übt auch Star-Anwalt Gerhard Strate schwere Kritik: Sie hätten seinen Mandaten, Ex-„Cold-Cases“-Leiter Steven Baack, nach einem Freispruch in einem Mordfall mit unlauteren Mitteln geschasst – die Absetzung, das macht er im MOPO-Interview deutlich, hätte auch Auswirkungen auf die jetzige Ermittlungsarbeit.

MOPO: Sie behaupten, das LKA habe bei der Aufarbeitung der Absetzung Baacks Unwahrheiten wiedergegeben – warum? 

Strate: Mein Mandant hat zahlreiche Beweisanträge gestellt und auf Entlastungszeugen hingewiesen, die allesamt nicht vernommen wurden. Trotz des Wissens um widerlegbare Vorwürfe wurden diese mit wahrheitswidriger Belastungstendenz durch Mirko Streiber, heute LKA-Chef, an die Staatsanwaltschaft gereicht. Gleichermaßen wurden entlastende Angaben meines Mandanten nicht weitergegeben.

Ist es richtig, dass im Zuge der Aufarbeitung sowohl Ihr Mandant als auch der der LKA-Leiter am 18. Dezember 2018 zu einem Gespräch in Ihrer Kanzlei erschienen sind?

Ja. Das Treffen dauerte etwas über drei Stunden. Herr Streiber saß genau neben Steven Baack. Darstellungen meines Mandanten wurden nicht erfasst. Weder schriftlich, noch auf Tonband. Zum Ende des Treffens teilte Streiber uns mit, dass die Vorwürfe „zahnlos“ seien, und dass von ihnen „nichts übrig bleibe.“ 

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Und Streiber verschwieg in seiner Mitteilung an die Staatsanwaltschaft dieses Treffen?

Ja, in dem Bericht wiederholte er entgegen seiner persönlichen Bekundung in meiner Kanzlei sämtliche Vorwürfe und teilte darüber hinaus wahrheitswidrig mit, es hätte noch keinen Kontakt zu meinem Mandanten gegeben. Steven Baack seien die Vorwürfe noch nicht eröffnet worden. Das war zu dem Zeitpunkt eine Unwahrheit. Und ein absolut unfaires Vorgehen.

Glauben Sie, dass durch die derzeitige Situation und die Abberufung Ihres Mandanten Ermittlungen der „Cold Cases“ ausgebremst wurden und deshalb Fälle wie z.B. Hilal nicht weitergeführt oder gar zum Abschluss gebracht werden konnten?

Definitiv. In der zweijährigen Verwendung meines Mandanten als „Cold-Cases“-Leiter konzipierte dieser mit seinen Kollegen eine völlig neue Systematik zur Bearbeitung solcher Fälle und stand dazu im engen Kontakt zu zahlreichen Kriminalbeamten anderer Bundesländer, Hollands und des FBI. Seinen wiederholten Hinweisen auf zwingend notwendige personelle Unterstützung bei bis zu 21 gleichzeitig geführten Fällen mit neuen, vielversprechenden Ansätzen kam die LKA-Leitung jedoch nicht nach.

Wie sah diese neue Systematik Baacks aus?

Er erkannte eklatante Mängel in der Vermisstensachbearbeitung und ging offensiv an eine Fehlerbehebung, indem er unter Einbindung vieler Kriminalbeamter ein Konzept für eine zentrale, systematisierte Bearbeitung vorschlug. Mein Mandant entdeckte dabei systemische Fehler der damaligen Praxis, die es vielen fleißigen Kollegen vor ihm quasi unmöglich machten, vernünftig nach Langzeitvermissten zu suchen und auch Straftaten, also Tötungsdelikte, erst zu erkennen. Baack und seine Einheit erzielten schnell Erfolge, klärten nach Entscheidung der Staatsanwaltschaft gleich mehrere angeblich nicht lösbare Fälle Vermisster und getöteter Menschen. Nach seiner Abberufung ist es aber still geworden. Sehr still.

Für Sie hat sich also deutlich etwas geändert?

Die Aufklärungen bleiben aus. Innovationen auch. Und wir merken auch das: Es melden sich tatsächlich immer noch Angehörige getöteter Menschen bei ihm und auch bei mir als seinem Rechtsanwalt, die sich bitterlich beklagen: Sie fühlen sich wieder alleingelassen. Und zumindest aus Sicht der LKA-Leitung, die hier die Verantwortung trägt, sind sie es wohl auch.

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