• Der Entertainer und Theaterbesitzer Corny Littmann mit Comedian Kay Ray auf der Bühne.
  • Foto: picture alliance/dpa/Christian Charisius

„Vielzahl von Beschwerden“: Witze über Türken: Komiker Kay Ray fliegt aus Tivoli-Crew

St. Pauli –

Wegen eines vulgären Witzes wurde der Comedian Kay Ray nach eigenen Angaben vom Kiez-Theater Schmidts Tivoli gefeuert – nicht jede Person konnte herzhaft über seine Bühnen-Show lachen. Mitarbeiter sollen regelrecht schockiert gewesen sein.

Konkret geht es in der Diskussion um folgende Passage aus dem Kay-Ray-Programm: „Wie kann Herr Böhmermann auch schreiben, dass Erdogan eine Ziege fickt. Das geht natürlich nicht. Vor allem nicht, wo wir genau wissen, dass alle Türken meine Mutter ficken.“ Und weiter: „Die große Frage lautet: Warum wollen die eigentlich alle meine Mutter ficken? Die ist noch gut in Schuss.“

Der 55-jährige Entertainer ist bekannt für derbe Sprüche und bindet sogar manchmal Tiere an seinen Penis, wenn er auf der Bühne steht – mit Provokationen kennt der Comedian sich also aus.

Doch nun ging er aus Sicht von Kiez-Legende Corny Littmann zu weit. Seine monatliche Late-Night-Show im Schmidts Tivoli wird es nicht mehr geben. „Bild“ hatte zuerst über den Vorgang berichtet.

Hamburg: Schmidts Tivoli beendet Zusammenarbeit mit Comedian

Am 4. Oktober hatte Kay Ray seinen letzten Auftritt. Wochenlang habe er den Grund für die Beendigung der Zusammenarbeit nicht erklärt bekommen, sagt er gegenüber der MOPO. Diese Woche äußerte sich schließlich das Theater in Form einer E-Mail zur Kündigung. Das Schreiben liegt der MOPO vor. 

„Nach deiner letzten Late-Night hat es eine Vielzahl von Beschwerden unserer MitarbeiterInnen gehagelt, sodass wir sie kein weiteres Mal in eine Situation bringen möchten, in welcher sie sich während der Arbeitszeit belästigt und beleidigt fühlen. Daher beenden wir unsere Zusammenarbeit“, heißt es in dem Schreiben.

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Im Gespräch mit der MOPO sagt Kay Ray, er mache sich Sorgen um die Freiheit der Kunst. Er halte es für bedenklich, sich schützend vor eine einzige Ethnie zu stellen. Er mache schließlich auch Witze über die Kirche oder andere Ethnien.

„Ich hoffe wir haben Muslime hier im Publikum. Das beweist: Ihr habt Humor und das ist mir eine große Freude. Bedenkt bitte: Wir dürfen in diesem Land über Euch, Euren Gott und Eure Religion lachen. Dafür bekommt Ihr auch unser Weihnachtsgeld. Ich mache Witze über alle Religionen“, sagte er in seiner Bühnenshow.

Kiez-Comedian Kay Ray macht sich Sorgen um die Kunstfreiheit

Ein Schlichtungsgespräch vor der Beendigung der Zusammenarbeit wäre seiner Meinung nach die bessere Lösung gewesen. Er vermute, dass neue muslimische Mitarbeiter nicht über den Humor des Comedians aufgeklärt worden seien. Mit anderen sei er schließlich gut klargekommen und man habe nach Feierabend auch gern noch zusammen ein Bier getrunken. 

Corny Littmann hat sich gegenüber der MOPO bisher nicht geäußert.

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