10.000 Euro für Bluttat in Hamburg: Hells Angels-Boss gelähmt – Attentäter gesteht!
St. Pauli –
Nach den beinahe tödlichen Schüssen auf „Hells Angels“-Boss Dariusch F. auf St. Pauli will sich der mutmaßliche Schütze vor dem Landgericht Hamburg zu den Vorwürfen äußern. Ihm wurden für das Attentat mehrere tausend Euro versprochen. Wegen eines Verfahrensfehlers stehen noch weitere Personen vor Gericht.
„Mein Mandant hat bereits im Vorfeld ein vollumfängliches Geständnis abgelegt“, sagte dessen Verteidiger Anton Josov am Donnerstag in Hamburg. Der 27 Jahre alte Bulgare werde auch am kommenden Mittwoch vor Gericht Stellung nehmen.
Hamburg: Angeklagter soll fünf Mal auf „Hells Angel“ geschossen haben
Dem Mann wird vorgeworfen, am 26. August 2018 fünfmal auf den Hells Angel-Boss Dariusch F. geschossen zu haben, als dieser mit seinem Auto an einer Ampel halten musste. Der damals 38-Jährige wurde lebensgefährlich an Kopf und Oberkörper verletzt und ist seitdem querschnittsgelähmt.
Der Schütze ist nicht einschlägig vorbestraft, sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach dazu. „Es handelt sich nicht um einen Auftragskiller, der einen Auftrag nach dem anderen durchgeführt hat. Das scheint hier anders zu sein.“
Attentäter wurden mehrere tausend Euro versprochen
10.000 Euro wurden dem 27-Jährigen der Anklage zufolge für das Attentat versprochen. Geld, das er seinem Verteidiger zufolge nie bekommen hat. Auch ein Gerichtssprecher bestätigte: „Letztlich scheint es so zu sein, dass das Geld bei den Mittelsmännern hängen geblieben sein soll“.
Dem Bulgaren gehe es in der Haft „sehr schlecht“, wie dessen Verteidiger weiter sagte. Er habe bereits einen Suizidversuch hinter sich, sei in psychisch schlechter Verfassung und leide zudem unter Schizophrenie. Die psychiatrische Untersuchung des Mannes hat der Staatsanwaltschaft zufolge ergeben, dass der Mann dennoch verhandlungsfähig und seine Aussage verwertbar ist.
Hamburg: Auftraggeber Arasch R. (29) steht erneut vor Gericht
Vor Gericht steht zudem erneut der mutmaßliche Auftraggeber der Tat, Arasch R. (29). Die Tat soll ein Racheakt für einen ähnlichen Anschlag im Sommer 2016 gewesen sein, bei dem der Angeklagte schwer und dessen Freundin lebensgefährlich verletzt worden waren.
Vater soll Arasch geholfen haben
Der Vater von Arasch R. soll seinem Sohn bei der Planung geholfen haben. Zudem soll er bereits am Vortag des Attentats mit dem Bulgaren auf der Suche nach dem Rockerboss gewesen sein, um ihn erschießen zu lassen. Deshalb steht er in dem Verfahren ebenfalls vor Gericht.
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Mutmaßlicher Auftraggeber des Hells-Angels-Anschlags in Hamburg schon einmal verurteilt
Sein Sohn war im ersten Prozess wegen Anstiftung zum Mord zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil allerdings wegen eines Formfehlers auf. Das Gericht überschritt damals bei der Zustellung der schriftlichen Urteilsbegründung die vorgeschriebene Frist um einen Tag, weswegen der Bundesgerichtshof BGH das Urteil gegen den 29-Jährigen aufhob. (dpa/mp)